Dienstag, 16. Oktober 2007

Guayaquil

Vergangene Woche waren wir zum ersten mal selbst Couchsurfer. Bei einer Familie in Guayaquil fanden wir eine nette Unterkunft. Adriana, die Tochter der Familie, studiert in Deutschland und war nur auf Urlaub zu Hause.
Zusammen mit Niklas erkundete ich am Freitag also die größte Stadt Ecuadors. Relativ schnell stellten wir fest, dass sich diese Stadt kaum mit Quito vergleichen lässt. Während sich Quito im Hochland in ein schmales Tal zwischen Berggipfeln hineinzwängt und teilweise schon die Bergwände einnimmt, erstreckt sich Guayaquil großzügig und flach an der Küste.
Mit seinen breiten Straßen, den großen Einkaufmalls und dem höherem Wohlstandsniveau, verglichen zu Quito, wirkt die Großhafen- und Handelsstadt etwas wie eine Stadt in den USA.
Schöne gepflegte Parkanlagen zieren das Flussufer und kleinere Parks und große Plätze lockern die ansonsten nicht so anschauliche Stadt deutlich auf. Aus der Kolonialzeit sind nur wenige Gebäude geblieben, unter anderem eine wunderschöne Kathedrale, der einer der kleinen Parks vorausgeht. Dort leben zahlreiche Leguane, die zwischen den Füßen der Menschen und in den Bäumen hin und her huschen. Auch Schildkröten und Fische kann man in dem kleinen Teich beobachten.
An einem kleinen Berg liegt das Künstlerviertel Las Penas, welches aus zahlreichen bunten Häuschen besteht. Zwischen diesen konnten wir über zahlreiche kleine verwinkelte Gässchen und Treppen( ach wie schön ist Marburg!) auf den Hügel und den darauf stehenden Leuchtturm klettern. Weit reichte die Aussicht, doch das Ende von Guayaquil war nicht zu sehen.
Am Abend feierten wir mit Adriana und ihren Freunden ihre Abschiedfeier, da sie am Sonntag nach Deutschland zurückkehren sollte. Dass sie perfekt deutsch beherrschte war ganz nett, dass aber auch die meisten ihrer Freunde Deutsch konnten war doch ziemlich überraschend. Alle waren früher auf einer Deutschen Schule gewesen und so konnten wir einen deutsch-spanischsprachigen Abend verbringen.
Am nächsten Morgen kamen auch Joss und Ole an und zusammen mit Blanca, der Nachbarin von Adriana zogen wir erneut in die Stadt. Ziel war der historische Park von Guayaquil. Doch vorher setzten wir einen Amerikaner an einem Sportzentrum ab, wo er sich für seinen 96. Marathon einschreiben wollte...
Im Park angekommen schauten wir uns bei angenehmen 30 Grad und Sonnenschein zuerst verschiedene Tiere, ein kleines Musical, wiedererbaute Häuser aus der Kolonialzeit und andere kleine Präsentationen an.
Abends zog es uns zurück in das Bilderbuchviertel(wirklich schon ein bisschen zu künstlich) Las Penas zurück, wo wir eine urige Kneipe fanden, guter Livemusik zuhören konnten, natürlich Bier tranken und schon bald von einigen Leuten an deren Tisch gebeten wurden. Im anschloss gingen wir auf die Suche nach einer Salzabar, blieben aber letztlich in einem kleinen Club hängen-ohne Salza. Gegen halb fünf in der Früh machten wir uns schließlich auf den Heimweg und ließen daher den nächsten Tag gemütlich im eben beschriebenen Leguanpark anfangen. Zu viert schlenderten wir noch etwas durch die Stadt.
Bei Blanca aßen wir gemütlich mit zwei Freundinnen von ihr zu Abend und machten uns anschließend auf die lange Busfahrt nach Quito, wo wir –wie immer- gegen 5 in der Frühe ankamen. Zwar war die Fahrt relativ angenehm, ich konnte nämlich recht gut schlafen, doch dafür das Erwachen unangenehmer...mein Geldbeutel war nicht mehr da. Und dabei hatte ich mich schon so gefreut, als ich auf der Bushinfahrt gerade rechtzeitig aufwachte, um noch zu bemerken, wie mir mein MP3 Player gerade aus der Hand gezogen wurde. ...

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