Sonntag, 30. Dezember 2007

Dezember

Schon wieder geht ein Monat mal wieder viel zu schnell zu Ende. Diesmal mit großen Veränderungen. Ole und Joss werden im Januar auf Reisen gehen, nach Kolumbien bzw Peru und die beiden Neuen Max und Sascha kommen an. Dabei waren Niklas und ich doch vor kurzem noch die Neuen...
Der Dezember war ein sehr vielseitiger Monat. Mit zahlreichen Couchsurfern(wir waren 14 Leute in der WG) hatten wir in der ersten Dezemberwoche bei zahlreichen Konzerten und Partys viel Spaß bei den „Fiestas de Quito“ Eine Woche lang hat die Stadt von Morgens bis spät in die Nacht direkt vor unserer Haustüre gefeiert. Für unsere direkt an die Fiestas anschließende Cotopaxi-Besteigung, hätte man sich sicherlich eine bessere Vorbereitung vorstellen können , aber erfolgreich waren wir wie ihr wisst ja trotzdem!
Doch auch weniger schöne Erlebnisse haben zum Dezember dazugehört. So mussten wir einige gute Freunde aus dem Haus aus dem Süden verabschieden. Max hat sich in Richtung Mittelamerika verabschiedet. Und Julia wollte sich einfach nicht davon abhalten lassen, wieder nach Deutschland zurückzukehren.
Die „Weihnachtszeit“ hat man selten wirklich gespürt. Obwohl wir mit 15 Grad und viel Regen fast an Deutsche Dezemberverhältnisse herangekommen sind, gab es doch auch immer wieder warme, sonnige Sommertage. Auch in der Fundacion gab es viele Weihnachtsveranstaltungen für die Kinder. Doch die furchtbar hektisch blinkenden und singenden Lichterketten und die hässlichen Plastikweihnachtsbäume, die man überall in Quito gesehen hat, haben einem dann auch keinerlei weihnachtliche Stimmung vermitteln können.
Heilig Abend hingegen war auch ohne eigene Familie, Weihnachtsbaum und Bescherung sehr schön. Zusammen mit Joss Eltern und seinen Schwestern haben wir ein richtig leckeres Menu gekocht, viel gesungen und gespielt. Mithilfe eines provisorischen Adventskranzes und mitgebrachten Weihnachtsplätzchen wusste man dann sogar was für ein Fest man gerade feiert.
Ein sehr gemütlicher, schöner und gelungener Abend.
Jetzt steht das neue Jahr also vor der Tür. Silvester werde ich vermutlich mit der Familie von Jenny feiern(da wo ich eine Woche gewohnt habe) Am 1. Januar kommen dann schon mein kleiner Bruder und mein Vater für eine Woche. Die beiden wiederzusehen, ihnen Quito und ein paar andere Orte in Ecuador zu zeigen, wird sicherlich sehr schön. Und dann kommen ja schon Max und Sascha...
Das neue Jahr bringt also viel Neues. Ich bin schon mal gespannt. Euch allen wünsche ich natürlich auch einen guten Rutsch ins neue Jahr, welches hoffentlich viel Gutes für euch bereit hält!

Freitag, 28. Dezember 2007

Ibarra


Die letzte Novemberwoche arbeiteten Niklas und ich nicht wie üblich in der Fundacion Esperanza, sondern in einem anderen Projekt im 2h nördlich von Quito gelegenen Ibarra.
Ab dem kommenden August wird die Ecuador-Connection 4 weitere Zivis an die staatliche Organisation „Circulo de Recreaciòn Y Aprendizaje“ (CRA) schicken. Unsere Vorgänger Dominik und Peter hatten das Projekt entdeckt, zunächst privat unterstützt und nun schließlich an die Ecuador Connection vermittelt.
Wie in der Woche vor uns Joss und Ole, sollten anschließend Niklas und ich dort Probearbeiten, um Informationen für die EC und die neuen Zivis zu sammeln, um diesen den Einstieg so leicht wie möglich zu machen.
In dem Projekt werden Kinder von 3-5 Jahren in den sozial schwächsten Gebieten der Region Ibarra betreut, unterstützt und gefördert. In 38 verschiedenen Gemeinden profitieren die Kinder von der Gemeinschaftsarbeit zwischen den Pädagogen von CRA und den Eltern der Kinder.
Ich arbeitete den Großteil meiner Zeit in der kleinen Gemeinde Carpuela. Dort angekommen hatte ich das Gefühl eine kleine Weltreise gemacht zu haben und irgendwo in Afrika gelandet zu sein. In Capuela wohnen ausschließlich Afroecuadorianer.
Camita ist die CRA Mitarbeiterin in Carpuela, die dort für 3 Gruppen zuständig ist. Zweimal am Tag, einmal Vormittags, einmal Nachmittags ist jeweils eine Gruppe dran.
Die Arbeit dort mit den Kindern hat viel Spaß gemacht. Mit viel Gesang, kleinen Auflockerungsspielchen und kurzen Pausen, hatten die Kinder zwischen den eigentlichen Aufgaben immer wieder Zeit auszuruhen, zu spielen und zu toben.
Zusammen mit einigen Eltern und Camita half ich bei den Bastel- und Malarbeiten und fehlte natürlich auch nicht bei Sing- oder Tanzspielen.
Bei Fußball, Fangen und anderen Spielen vor und nach der eigentlichen Betreuungszeit hatten die Kinder jedes mal viel Spaß.
Für jede Gruppe ist eigentlich ein Zeitraum von 3 Stunden eingeplant. Da die Kids aber frühestens eine halbe Stunde nach eigentlichem Beginn kamen und in der letzten halben Stunde gegessen wurde, war die Zeit mit den Kindern immer recht knapp. Allerdings denke ich dass die künftigen Zivis bei CRA, diese kurze Zeit sehr effektiv nutzten können, wenn sie eigne Ideen haben und selbst kleine Projekte mit den Kindern starten. Die Möglichkeiten sich selbst dort einzubringen und nicht nur als Unterstützende Kraft mitzuwirken sind riesig. Einmal in der Woche treffen sich alle Mitarbeiter von CRA im Büro, um die kommende Woche zu planen und Fragen zu klären. Dort eigene Vorschläge zu präsentieren wird von den Mitarbeitern sicher freudig aufgenommen.
Der Zusammenhalt zwischen den Mitarbeitern ist groß und das Arbeitsklima immer freundlich und sehr angenehm. Sicher liegt das auch an dem gemeinsamen Fußball, Volleyball und Basketballspielen aller CRA Mitarbeiter. Mehrmals in der Woche trainieren sie zusammen und spielen sogar auf kleinen Turnieren oder Freundschaftsspielen gegen andere Mannschaften.
Außer Carpuela habe ich nur noch eine andere Gemeinde in Ibarra kennengelernt, wo die Arbeit im Prinzip recht ähnlich war: Viel Gesang und Bastelarbeiten(wir haben aus Plastikbechern und Seilen, Telefone gebaut)
Krankheit und einigen Missverständnisse trübten die zweite Hälfte der Woche etwas. Weitere Gemeinden konnte ich dann leider auch nicht mehr kennenlernen.
Dennoch konnte ich eine abwechslungsreiche Woche erleben, einmal aus dem Fundacionsalltag ausbrechen und ein neues und interessantes Projekt kennenlernen. Ausserdem hatte ich ein zweites mal die Möglickeit in einer ecuadorianischen Familie zu wohnen( Ich war bei Camita und ihrer Familie untergebracht)
Gelohnt hat sich die Woche auf jeden Fall. Nochmals dort hinfahren werde ich sicherlich.

Donnerstag, 13. Dezember 2007

Cotopaxi

24 Uhr, hellwach klettere ich aus einem der 60 Bettem im Refugio. Mein Herz schlägt unregelmäßig. 4800m sind eben doch ungewohnt. Langsam ziehe ich mir meine Ausrüstung an. Steigeisen und Eispicke befestige ich an meinem Rucksack. Ich bin aufgeregt. 1100 Höhenmeter liegen vor mir. Zweifel kommen auf? Was wenn etwas passiert? Was wenn ich es nicht schaffe? Der Gipfel des aktiven Vulkanes, des Cotopaxi liegt so nah- und doch weiter entfernt als je zuvor. Als letzte Gruppe verlassen Ole, Niklas, Sven und Ich das Refugio mit unseren Guides. Es schneit. Schlechtes Wetter, das war unsere Befürchtung. Meine Nervosität steigt, ich habe sogar Angst. Trotzdem geht es los.
Die ersten 10 Minuten spazieren wir fast, es ist eigentlich doch ganz nett bis zur Schneegrenze. Dort befestigen wir unsere Steigeisen an unseren Schuhen und teilen uns in zwei Gruppen auf, sichern uns mit Seilen ab. Sven und Niklas sowie Ole und ich jeweils mit unseren Führern.
Schritt für Schritt arbeiten wir uns den Berg hoch. Mit der Zeit geht es immer besser. Auch das Wetter spielt plötzlich mit. Bei sternklarem Himmel und klarer Sicht macht das klettern richtig Spaß! Unwirklich ist das was ich sehe. Vor mir schlängelt sich eine ganze Karawane leuchtender kleiner Punkte durch die Dunkelheit den Berg hoch. Was ich sehe sind die Stirnlampen, der anderen Klettertruppen, die vor uns gestartet sind.
Auf einmal habe ich einen richtigen Rhythmus gefunden. Obwohl der Aufstieg an meinen Kräften zehrt, merke ich kaum wie steil die Strecke ist.
Ein Schritt mit dem linken Bein- Einatmen-Ausatmen-Einatmen-Austamen- Ein Schritt mit dem rechten Bein-Einatmen...
Richtig schnell sind Ole und ich! Eine Gruppe nach der anderen lassen wir hinter uns, die ersten Abbrecher kommen uns entgegen.
Einatmen-Ausatmen...
Nur 2 kurze Pausen bringen uns aus dem Rhythmus wieder raus. Pausen sind schlecht, dannach fällt das weitergehen immer schwerer.
Nach 4 Stunden, oder waren es nur 2? oder 5? ein ganzer Tag? Die Zeit ist verschwommen, unklar, nicht mehr einschätzbar, erreichen wir eine kleine Kuppe, es fängt an zu Dämmern, es wird sogar richtig hell, in nur wenigen Minuten. Ich spüre Erleichterung. Vor uns ist der Gipfel zu sehen! Spätestens jetzt weiß ich dass ich es schaffe. Nur noch eine halbe Stunde, ganz sicher! Fast. Was ich noch nicht wusste: der schwierigste und steilste Teil liegt noch vor mir. Die nächsten 2 Stunden sollten sich zur größten Anstegnung meines Lebens entwickeln, zu einer reinen Qual. Warum mache ich das eigentlich? Bei jedem Blick nach oben entfernt sich der Gipfel weiter, nach jeder neuen Kuppe sieht man nur den nächsten Hügel, einen neuen Abschnitt, eine weitere Tortur. Dreimal Atmen- linkes Bein- dreimal atmen- rechtes Bein. So kalt war mir noch nie. Die Luft wird dünner. Fünfmal atmen- linkes Bein... Meine Füße sind Eisklumpen, ich habe Kopfschmerzen, kann meine linke Hand kaum bewegen. Und immer weiter, Schritt für Schritt dem Ziel entgegen.
Und dann plötzlich sind wir oben, unglaublich, nach 6 Stunden erreichen wir die höchste Stelle des Kraterrandes. 5897m. Glück durchströmt mich. Die Sonne scheint, mehere Kilometer unter uns ist erst eine Wolkendecke, später die unglaublich schöne Landschaft des Nationalparkes zu sehen. Immer wieder taucht aus dem Nebel auf der anderen Seite der Krater hervor, weit im Süden, durchbricht der Chimborazo, Ecuadors höchster Berg, die Wolken.
Atemberaubend! Im wahrsten Sinne des Wortes. Aber wir haben es wirklich geschafft.
Alle vier.

Als ich am Nachmittag wieder in unserer Wohnung ankomme, ist das was nur wenige Stunden vorher passiert ist, schon unwirklich, unglaublich geworden.

Montag, 26. November 2007

Geburtsag und Wohnen bei Jenny

Vorige Woche Freitag um Sechs Uhr Abends war es soweit. Ich durfte meinem jüngeren Zwillingsbruder zu seinem 20. Geburtstag gratulieren, während ich selbst noch 19 war. Die Zeitverschiebung hat eben eigene Regeln... Zu dieser Zeit war ich ebenfalls gerade dabei die letzten Vorbereitungen für meine Geburtstagsgrillfeier auf unserer Dachterasse zu treffen.
Die Feier lief nur sehr langsam an, denn eine richtige Feierstimmung sollte zunächst nicht aufkommen. Dass dann auch noch der Strom ausfiel, hat nicht gerade zur einer Verbesserung der Situation geführt. Doch zwischen elf und zwölf kamen plötzlich immer mehr Leute. Um 12 Uhr dann bekam ich, wie das hier in Ecuador so üblich ist, eine dicke Sahnetorte ins Gesicht gedrückt. Danach(wir hatten auch wieder Strom) ging die Party erst richtig los und hat dann auch sehr viel Spaß gemacht. Gegen sechs Uhr in der Früh sind dann auch die letzten Gäste gegangen.
Am nächsten Morgen habe ich das hinterlassene Schlachtfeld betrachten können...unsere Wohnung hatte recht große Ähnlichkeit mit einer Müllhalde. Für das Aufräumen(was wir auf Sonntag verschoben hatten) haben wir zu viert ca 5 Stunden gebraucht.

Eine völlig neue Erfahrung konnte ich in der vergangenen Woche sammeln. Um auch einmal das ecuadorianische Familienleben kennenzulernen, entschloss ich mich für eine Woche bei Jenny, einer Arbeitskollegin einzuziehen.
Am Montag nach der Arbeit fuhr ich also mit nach Guayllabamba, einer kleinen Stadt etwas nördlich von Quito.
Jetzt wo ich wieder in unserer Wohnung in Quito sitze, kommt mir diese so endlos luxuriös und groß vor wie noch nie zuvor.
Jenny wohnt in einem kleinen Häuschen gegenüber dem Haus ihrer Eltern. Der Rohbau hat 3 kleine Zimmer, sowie eine Kochniesche. Das Zimmer von Jonathan und Christopher, den beiden Söhnen von Jenny, ist mittlerweile verputzt. Das andere Zimmer wird als Wohnzimmer, aber auch als Schlafzimmer von Jenny und ihrem Schwerbehinderten Mann genutzt. Dieser hat als Kind eine abgelaufene Impfung aus den USA bekommen und sitzt seit Jahren im Rollstuhl, da sich Muskeln und alle Körpereile zurückbilden.
Das dritte Zimmer diente bisher nur als Abstellkammer. Als ich am Montagabend dort ankam, hatte Jenny es mit einem Bett, einem Teppich, 2 kleinen Schränken und Licht ausgestattet.
Extra für mich!
Bevor ich beruhigt schlafen konnte, habe ich mich erst versichert, dass niemand aus der Familie auf sein Bett verzichten musste...
Nach der Arbeit in der Fundacion, haben wir uns in der fröhlichen und belebten, mit vielen Straßenständen gesäumten Hauptsraße Guayllabambas aufgehalten und uns mit Freunden von Jenny unterhalten, bis Jonathan und Amanda(Jennys Tochter, die allerdings im Haus ihrer Großeltern wohnt) aus der Schule kamen.
Im Haus angekommen, fingen wir dann immer an zu kochen. Reis mit Hühnchen, manchmal auch mit anderem Fleisch.
Viele Gespräche, ernste über Deutschland und Ecuador, über das Leben und die Arbeit, aber auch lustige über witzige Situationen und Erinnerungen haben die gemütlichen Abende viel zu schnell verfliegen lassen.
Am Morgen hieß es immer früh aufzustehen, um rechtzeitig in Quito in der Fundacion anzukommen. Verspätung wird mit empfindlichen Gehaltskürzungen bestraft. Dass Jenny eine der am längsten Arbeitenden in der Fundacion ist, wusste ich, wie lange sie tatsächlich arbeitet habe ich in der Woche herausgefunden. 5 Tage die Woche arbeitet sie täglich 10 Stunden für lächerliche 200$ im Monat und muss an den Wochenenden trotzdem noch Teller waschen(8$ pro Tag) um sich und ihre Familie über Wasser halten zu können.
Auch dass Jenny morgens nichts vom Popcorn oder den frittierten Bananen (Patacones) ist damit ihre Kinder mehr haben, wusste ich nicht. Einen Tag hat sie in der Fundacion sogar nur Reis gegessen und sich das Hühnchen für ihre Familie eingepackt!
Als ich noch in Deutschland war, habe ich mit Hannes ein Interview mit 2 Obdachlosen geführt. Diese hatten sich in 2 verlassenen Wohnwagen unter einer Brücke eingerichtet. Durch das erbetteln von Geld und Sozialleistungen des Staates konnten sie überleben. Als wir in die Wohnwagen reinschauten, waren diese mit Flachbildfernseher, Dolby-Suround-System, Stereoanlage und neusten Handys ausgestattet.
Auch bei Jenny gibt es eine Anlage und einen Fernseher. Trotzdem führten diese beiden deutschen „Straßenpenner“ ein viel reicheres und luxuriöseres Leben als Jenny und ihrer Familie!
Gibt es eigentlich wirkliche Armut in Deutschland?
Über solche und ähnliche Fragen habe ich in der Woche oft Nachgedacht. Zu Antworten kommt man nicht so leicht. Wütend oder Traurig haben mich meine Gedankenspiele dennoch gemacht. Doch trotzdem habe ich auch festgestellt, dass Jenny und ihre Familie glücklich sind. Auch ich war glücklich in der Woche. So eine Gastfreundschaft und Offenheit ist in Deutschland schwer zu finden. Dass ich bei Jenny mitwohnen kann war für sie gar keine Frage, sondern eine Selbstverständlichkeit!
Ich war in der Woche ein Teil der Familie und herzlichst willkommen. Was für ein Vertrauen ich, vor allem vom kleinen Christopher, aber auch von den anderen Familienmitgliedern geschenkt bekommen habe, war unglaublich.
Geld ist eben doch nicht immer alles!


Diese Woche war für mich ein großartige Erfahrung. Ich hatte die Chance einen Einblick in ein völlig anderes Leben zu bekommen. Zwar habe ich hier in Ecuador schon einiges gesehen und erlebt, doch immer aus einer anderen Perspektive.
Das was ich sehe aber auch richtig zu erleben! war mir diese Woche viel intensiver möglich.
Auch diese riesige Vertrauensbasis und neue richtige Freundschaft zur Familie ist eine wahnsinnige Bereicherung für mich!

Mittwoch, 14. November 2007

Die letzten Wochen waren schon wieder so Ereignisreich, dass ich kaum Zeit finde darüber berichten zu können. Daher also in Kurzfassung, was alles passiert ist:
Ende Oktober haben wir Joss Geburtstag gefeiert, was an sich sehr schön war, für mich jedoch wegen Krankheit nur eingeschränkt zu genießen war.
Nachdem ich mich wieder erholt hatte, fuhren wir letzte Woche nach Cuenca um dort das Unabhängigkeitsfest der Stadt feiern zu können. Dass Cuenca die schönste Stadt in Ecuador ist, steht für mich fest. Mit seinen gemütlichen, engen Kopfsteinpflastergässchen, den alten Häusern, schönen Parks und wunderschönen Kirchen, musste ich doch hin und wieder an ein kleines Städtchen in Mittelhessen denken.
Mit einem großen Feuerwerk(ziemlich unkontrolliert!) Vorführungen und Verkleideten Menschen startete das Fest. Mit einer Liveband unter freiem Himmel und hunderten vergnügten Menschen endetet es zumindest für den ersten Tag nach langen Tanzen spät in der Nacht. Auch am nächsten Tag gab es festliche Aktivitäten in der Stadt und natürlich am Abend wieder viel Musik und Tanz.
Dieses Wochenende erholten wir uns am Strand und feierten Julias Geburtstag. Das ich Julia und ihr „Haus“ noch nicht erwähnt habe ist fast fatal. Wie wir sind auch Julia und Co Freiwillige aus ganz Europa, die im Süden Quitos in einem Projekt arbeiten. Mittlerweile treffen wir uns nicht nur unter der Woche zum feiern, kochen und Salza tanzen, sondern verreisen auch an den Wochenenden zusammen.


Pferdetherapie:

Am vergangenen Donnerstag durfte ich mit zwei amerikanischen Volontären und einer Tia 9 Kinder der Fundacion auf einen Reiterhof begleiten. Dort konnten die Kinder an einer Hypotherapie mit Pferden teilnehmen. Ich half dabei die Kinder auf die Pferde zu setzten und sie, während sie von der Therapeutin geführt wurden, auf dem Pferd festhalten.
Gerade auf die Halbseitig gelähmten Kinder hat die Theraphie eine heilende Wirkung, da sich die Bewegung des Pferdes auf die Kinder überträgt. Diese gewinnen dadurch ein besseres Gleichgewichtsgefühl, bekommen ein Gefühl für ihre Körpermitte und profitieren durch einen Muskelspannungsabbau, bei den meist überspannten Muskeln.
Während die Kinder am Anfang ziemliche Angst hatten, teilweise sogar geweint haben und sich unter keine Umständen dem Pferd nähern wollten, wurden sie, sobald sie auf dem Pferd saßen, sofort ruhig. Man hat richtig gemerkt wie sehr de Kinder es genossen haben zu reiten und was für eine beruhigende Wirkung das Pferd auf die Kinder hat.
Dieser Vormittag war sehr angenehm und eine erfrischende Abwechslung zum normalen Fundacionsalltag. Die Ankündigung der Therapeutin, dass ich von nun an jeden Donnerstag mitkommen soll, hat mich noch mehr gefreut.

Die letzte Arbeitswoche ging also rasend schnell vorbei. So war ich am Donnerstag bei der Pferdetherapie und am Dienstag davor im Supermaxi um Essenspenden zu bekommen(so eklig und verschimmelt war es noch nie) Nur Montag und Mittwoch in der Fundacion. Bei so viel Abwechslung konnte ich kaum glauben, dass die Woche plötzlich schon wieder um war. Und jetzt ist die nächste Woche schon wieder fast um...

Mittwoch, 31. Oktober 2007

Fundacion Campamento Cristiano Esperanza

Der Schwerpunkt meiner bisherigen Berichterstattung, lag deutlich bei meinen Wochenendausflügen. Damit ihr euch auch von meinem Arbeitsleben in der Fundacion eine bessere Vorstellung machen könnt, werde ich nun etwas über meine Tätigkeiten und alltägliche Aktivitäten schreiben. (Außerdem hilft dieser Beitrag hoffentlich das Gerücht, ich würde hier nur einen Abenteuerurlaub verbringen, aus der Welt zu schaffen;-))

Meine Gruppe

Zusammen mit Tia Elisabteh bin ich für eine Gruppe mit 6 schwerbehinderten Kindern im Alter von 8-14 Jahren. Zwei Autisten und vier Kindern mit Cerberalparese(CP) versuchen wir alltägliche Notwendigkeiten, wie Beispielsweise das selbstständige Essen, beizubrinegen.
Durch einen Gendefekt autistisch veranlagte Menschen, fallen vor allem durch ungewöhnliche soziale Verhaltensweisen sowie eine eingeschränkte Kommunikationsfähigkeit auf. Körperliche Einschränkungen weisen sie im Gegensatz zu den CP Kindern nicht auf. Diese leiden unter Bewegungsstörung, welche auf frühkindliche Hirnstörungen zurückgehen. Nicht nur die Bewegungskoordination, sondern auch die Entwicklung des Gehirn funktionert nicht vollständig.
Mit zahlreichen Bastel- Mal- und Sprachübungen versuchen wir die motorischen und kognitiven Fähigkeiten der Kinder zu verbessern. Auch das vermitteln von Vorschul- und Kindergartenwissen steht auf dem Stundenplan. So sollen die Kinder ein bessere Wahrnehmung von ihren Mitmenschen aber auch von sich selbst bekommen.. Momentan lernen sie Beispielsweise die Namen ihrer Körperteile. Selbst werden sie diese zwar nicht benennen können(nur Carolina kann etwas sprechen) dafür aber sollen sie z.B. bei einer Puppe, einem anderen Kind oder an sich selbst Kopf, Arme und Beine finden können.

Tia Elisabeth leitet die Gruppe. Elli, wie sie von den meisten genannt wird, ist eine sympathisch und lustige Frau, die ihre Gruppe gut im Griff hat. (Eine der wenigen der sogar der kleine Wellington gehorcht) Meistens ist sie geduldig mit den Kindern, zögert aber auch nicht diese in die Ecke zu schicken. Meiner Meinung nach ist sie dabei zu oft willkürlich und bestraft die Kinder in für mich unerklärlichen Situationen!
Im Insgesamten ist sie jedoch eine sehr herzliche Person, die ich sehr gerne mag und schätze.

Jefferson Mosquera: Mit seinen 14 Jahren ist Jefferson(CP) der Älteste in meiner Gruppe. Allerdings sieht man ihm sein Alter nicht an, ich hielt ihm am Anfang für 7. Da sein Vater Alkoholiker war und nach langer Zeit des Verschwinden erst vor einem halben Jahr wieder aufgetaucht ist, wohnt Jefferson im „Casa Hogar“, das zur Organisation zugehörige Heim für elternlose Kinder.
Am liebsten ist es Jefferson, wenn man ihn in Ruhe lässt, was es oft schwierig macht ihn zum basteln oder lernen zu veranlassen. Dafür lässt er keine Gelegenheit aus den Fussball zu schnappen und kräftig durch die Klasse zu schießen oder sich mit Wellington zu kabbeln.
Alleine Essen ist für ihn schwer. Feste Nahrung darf er gar nicht zu sich nehmen. Des öfteren braucht er also Unterstützung, wenn er seinen Brei essen möchte.
Auf jeden Fall hat der kleine Rythmusgefühl und erfrischt uns des Öfteren mit einem roboterartigen Tanzen, wenn im Radio ein passendes Lied läuft.

David Hinojosa: Der 13 jährige David ist ein sehr fröhliches Kind. Obwohl er weder ohne Unterstützung laufen kann, nicht sprechen kann, gefüttert werden muss und auch keine Kontrolle über seinen Stuhlgang hat, also immer Pampers tragen muss, lacht der kleine so herzhaft und aufrichtig, dass die Arbeit mit ihm sehr viel Spaß macht.
Lernen fällt ihm verhältnismäßig leicht und so hat er keine Probleme einen bestimmten Gegenstand zwischen anderen herauszufinden oder seinen Namen zu erkennen. Er versteht alles was man ihm sagt, auch wenn er nicht antworten kann.
Ausserdem ist er sehr feinfühlig und erkennt bei den anderen Kindern(auch bei mir) Gefühlslagen und reagiert entsprechend!
Erst seit einer Woche ist David wieder in der Fundacion. In den vier vorausgegangenen Wochen konnten seine Eltern den kleinen Grundbetrag, den die Kinder in der Fundacion zahlen, nicht aufbringen.

Carolina Mendez: Carolina wirkt auf den ersten Eindruck sehr Abwesend, hat oft den gleichen Gesichtsausdruck und macht kuhartige Geräusche. Dass sie ein sehr impulsiver Mensch sein kann, habe ich erst nach einiger Zeit gemerkt. So kann sie richtige Wutanfälle bekommen. Meist äußert sie sich dann aber doch in ca 30minütigen Lachanfällen, die man nicht stoppen kann. Nicht mitzulachen fällt bei so viel Fröhlichkeit schwer! So macht die „Arbeit“ mit ihr (sie zeigt eigentlich an nichts Interesse, was mit arbeiten zu tun hat) trotzdem Spaß. Als ich neulich neben ihr saß, hab ich einen dicken Schmatzer auf die Backe bekommen;-)

David Plaza: Der liebe David ist neun und wirkt auf den ersten Eindruck wie ein gesundes Kind. Da er aber Autist ist, kann er zum Beispiel nicht sprechen. Er ist recht sensibel und weint genauso oft wie er lacht. Eine seiner Lieblingsbeschäftigungen ist es auf meinen Arm zu springen, um sofort wieder herunterzurutschen. Zu seiner Zweitlieblingsbeschäftigung fordert er mich auch mehrmals am Tag auf: Er liebt es Durchgekitzelt zu werden. David ist in seine Verhalten schon recht weit entwickelt! Er hat keinerlei Probleme selbständig zu Essen, aufs Klo zu gehen oder sich die Zähne zu putzen. Er versteht auch meistens was man von ihm will. Wenn er allerdings arbeiten soll, aber gerade keine Lust hat, fängt er laut an zu schreien, meistens auch bitterlich zu weinen. Seine Gefühlslagen kippen sehr oft.
Wenn wir in kneten muss man stark aufpassen, da David gerne Knete isst.


Maria Soledad: Soledad heißt Einsamkeit. Diesen traurigen Namen hat man dem ungefähr neunjährigen Mädchen(genaues Alter ist nicht bekannt) gegeben, als sie allein und verwahrlost schlafend im Park gefunden wurde. Seit dem lebt sie im Casa Hogar. Über ihre Herkunft ist nichts bekannt. Schon Peter(einer meiner Vorgänger) hat festgestellt, dass der Name Maria Alegria(Fröhlichkeit) ein viel besserer Name für das stets gut gelaunte Mädchen gewesen wäre.
Am Anfang hat man mir vom Casa Hogar aus Nahe gelegt ich solle eine große Distanz zu ihr wahren und nicht zu nett zu ihr sein, da sie im Casa Hogar sonst zu anhänglich wäre und seltsame Aktionen duchführen würde. So hat sie eines Morgens 2 kleiner Kinder aus dem Casa Hogar aus dem Bett geholt und unter die eiskalte Dusche gestellt bis jemand es bemerkte.
Von diesem Ausrutscher mal abgesehen, ist Maria ein so nettes, hilfsbereites und vor allem intelligentes Mädchen, dass ich von dem Gebot der Distanz schon lange wieder abgerückt bin. Die Traurigkeit und das Unverständnis, die sie zeigte wenn ich die anderen Kinder mal wieder umarmte und ihr nur die Hand gab, hab ich nicht ausgehalten. Da auch keine „Anhänglichkeitskritik“ aus dem Casa Hogar bekomme, habe ich diese unverständliche Erziehungsmaßnahme entgültig abgelegt.(Seltsame Erziehungsmethoden gibt es zu genüge in der Fudndacion, dazu aber später)
Da Maria erst ca ein Jahr in der Fundacion ist, muss sie noch viel lernen, was sie aber meist mit Bravour meistert. So hörte ich letzte Woche, als sie völlig begeistert mit Bausteinen baute, ein „Muy bien Maria“ Völlig irritiert musste ich feststellen, dass die Quelle Maria selbst war, mit ihren ersten Worten, die ich jemals von ihr gehört habe. Auch etwas ähnliches wie Papa bringt sie heraus wenn sie von Diego, aus dem Casa Hogar, abgeholt wird.
Beim basteln und spielen braucht sie viel Aufmerksamkeit und möchte einem jeder ihrer Fortschritte zeigen, zum Beispiel wenn sie einen neunen Schnipsel auf ihr Blatt geklebt hat, oder eine neue Perle auf eine Perlenkette gefädelt hat.
Maria ist sehr Aufmerksam und versucht den anderen Kindern zu helfen. Manchmal schiebt sie auch Wellington in Bad, wenn ich ihn zum Zähneputzen rufe und er nicht hört.


Wellington Vazques: Die kleine Kanone...was soll ich sagen? Wellington kann einen zum Wahnsinn treiben und schafft dies auch 3-4mal täglich. Gebote Missachten und sich dabei köstlich kaputtlachen zeichnet die kleine Spaßkanone am meisten aus. Ohne dieses Energiebündel wäre es in meiner Gruppe vermutlich sehr langweilig. Wellington nicht zu mögen ist einfach unmöglich! Der Begriff „Hassliebe“ ist mir auf jeden Fall verständlicher geworden. Der achtjährige nutzt jede Gelegenheit sich aus dem Raum zu schleichen und wegzurennen. Wie oft ich diesen Scherzkeks schon eingefangen habe kann ich nicht sagen, jeden Tag mehrmals. Wellington liebt es auch das Radio so schnell es geht laut und leise zu stellen, gegen den Schrank oder den Spiegel zu treten , Jefferson zu necken, alles durch die Gegend zu schmeißen, Bälle aus dem Fenster zu kicken, sich zu verstecken, genau das Gegenteil von dem zu tun was man ihm sagt und sich kaputtzulachen sobald er mir mal wieder ein relativ lautes, manchmal auch entsetztes oder sehr wütendes „WELLINGTON“ entlockt hat. Vor Elisabeth hat er Respekt. Wenn ich mit ihm alleine bin, hört er nur dann auf mich, wenn ich es geschafft habe ihn ca eine halbe Stunde zu ignorieren, dann ist er meistens ruhig und versucht sich auf meinen Schoß zu setzten. Aber Wellington eine halbe Stunde zu ignorieren ist nicht so leicht, wenn man vermeiden will, dass Jefferson weinend am Boden inzwischen einem Trümmerfeld liegt....
In seinem grünen Mäntelchen sieht er so aus wie ein Gartenzwerg und in der Fundacion gibt es glaub ich keinen der ihn nicht kennt.
Wellington kann aber auch sehr ruhig und lieb sein. Oft sitzt er dann auf seinem Stuhl und hält sich die Ohren zu. Das er dabei sehr oft grinst und laut loslachend sieht es aus als drifte er in eine andere Welt ab. Vergnügend bereitet es ihm auch sich meine Hände zu nehmen und sich damit die Ohren zu zuhalten. In seinen Ruhephasen guckt er sich auch gerne mal ein Buch mit mir an – immer das gleiche und immer die gleiche Seite. Aber nicht nur das. Auf dieser Seite sind ungefähr sechs Gegenstände abgebildet, davon gucken wir uns immer zwei! an. Eine Packung Milch und eine Schale Pommes. Was er von mir verlangt während er abwechselnd meinen Finger auf die beiden Abbildungen hält ist sie zu benennen. „Leche – Papas fritas, Leche –Papas fritas „ sagend können Minuten vergehen, in denen sich auch Maria über mein monoton werdenen Gemurmel köstlich amüsiert...
Seit neusten haben wir einen Spezialstuhl für ihn, eine Art Hochstuhl für kleine Kinder, aus dem er sich eigentlich nicht befreien sollte, eigentlich.


Ein typischer Tag...

Jeden Morgen gegen halb Neun kommen Ole, Niklas, Joss und Ich in der Fundacion an. Jeder Tag beginnt mit einem kleinen Frühstück für die Kinder. Elli ist dann schon dabei das Frühstück vorzubereiten. Kurz nach mir treffen die Kinder aus dem Casa Hogar ein, die ich dann vom Bus abhole.
In der Klasse ruhen sich die Kinder kurz aus, bekommen gegebenenfalls Windeln, Kleider oder Lätzchen gewechselt( Jefferson, Maria und David H. haben keine Kontrolle über ihren Speichelfluss und tragen daher immer ein Lätzchen)
Um viertel nach neun treffen wir uns dann mit der Prevoc2, der anderen Gruppe mit behinderten Kindern, auf der Wiese hinter der Kirche, wo das Tagesprogramm anfängt. Manchmal sollen sich die Kinder einfach nur beim Ballspielen bewegen, an anderen Tagen sitzen wir an der frischen Luft um Lernspiele mit den Kindern zu spielen. Beispielsweise Sprachtrainig für die Kinder die Sprechen können(in der anderen Gruppe sind das die meisten). Eine der Aufgaben in letzter Zeit war es, seinen Namen auf einer Karte herauszufinden. Aber nicht nur der eigene Name, sondern auch die der anderen wurden geübt. Um die Feinmotorik zu stärken sollen die Kinder erst alleine mit Bauklötzen bauen, dann einen Turm nach einem bestimmten Muster nachbauen.
Nach ca 1-1.5 Stunden kehren wir zurück in unsere Klassen. In den letzten Zwei Wochen stand der Körper auf dem Stundenplan, so sollten die Kinder an sich selbst, an anderen Kindern oder an Puppen Körperteile zeigen können. Meine Aufgabe dabei ist es dabei abwechselnd mit Elisabeth, die Kinder anzuleiten. Also ihnen zu vermitteln um welches Körperteil es sich handelt und außerdem sie immer wieder aufzufordern zum Beispiel auf das Bein zu zeigen. Manchmal teilen wir uns auch auf um intensiver zu üben.
Unterstützend haben wir in den letzten Wochen immer wieder Körper gemalt und gebastelt. Diese musste ich meistens Vorbereiten. Elli und ich nehmen uns dann immer ein Kind einzeln und helfen den Kindern die Vorgezeichneten Körper auszumalen, zu bekleben oder die ausgeschnittenen Körperteile zusammenzukleben, wobei ich die Körperteile immer wieder benennen muss. David und Maria sind dennoch die einzigen die mittlerweile recht sicher in der Bezeichnung sind. Die anderen vergessen und vertauschen immer wieder „la cabeza“ und „los brazos“
Mittwochs und Freitags sind wir im Musikraum, wo wir anschließend noch eine halbe Stunde im Musikraum, wo wir zu Musik Bewegungs und Tanzspiele mit den Kindern machen. Anschließend ist der Vormittag auch schon um. Um kurz vor zwölf machen wir uns auf den Weg Richtung Speisesaal. Dabei nehme ich an die eine Hand immer David H, da er alleine nicht laufen kann und an die andere Wellington, da er sonst wegläuft. Beim Mittagessen teilen Elisabeth und ich uns die Aufgaben immer auf und wechseln uns mit den Tätigkeiten ab. So brauchen alle Kinder ein Lätzchen und eine Essensunterlage. Es muss die Suppe für Wellington, Maria, Carolina und David P. vorbereitet werden. Also da sie meist zu heiß ist, gekühlt werden und die darin ethaltenen relativ großen Kartoffeln zerkleinert werden. Ausserdem brauchen David H. und Jefferson ihren Brei. Dabei muss Jefferson unterstützt werden damit nicht alles daneben geht und David komplett gefüttert werden. Für ein kleines Schüsselchen bracht er ca 25 Minuten da er Probleme beim Schlucken hat. Mit viel Geduld muss ich also jeden zweiten Tag Löffelchen für Löffelchen füttern. Dabei muss man immer seinen Kopf festhalten, da er diesen versucht krampfhaft nach oben zu ziehen. So kann er zwar theoretisch leichter schlucken, verschluckt sich aber immer.
Für die anderen Kinder muss zeitgleich das Essen vorbereitet werden. Also Essen verteilen, Fleisch und größere Dinge klein schneiden.

Nach dem Essen gehe ich alleine mit den Kindern zurück in die Klasse, da Elisabeth dann Mittagspause hat. Diese halbe Stunde ist natürlich die Lieblingszeit von Wellington in der er zu Höchstform aufblüht. Seitdem ich mit den Kindern die ersten 20 Minuten dieser Zeit auf den Spielplatz gehe, ist auch Wellington zufrieden. Wenn Elisabeth zurückkommt habe ich Mittagspause und kann das herrliche Essen der Fundacion genießen. Manchmal ist es aber wirklich gut.
Am Nachmittag wasche ich die Lätzchen und Unterlagen vom Mittagessen, ziehe die Kinder um, was bei den Kindern mit CP gar nicht so leicht ist, da jeweils einer ihrer Arme Bewegungsunfähig ist. Außerdem putze ich den Kindern die Zähne was sich ebenfalls leichter anhört als es ist. Maria hat so empfindliches Zahnfleisch, dass sie immer blutet, egal wie vorsichtig man putzt, Jefferson strampelt recht heftig, sodass man ihn gut festhalten muss. David macht partout den Mund nicht auf und Wellington – nun ja, Wellington eben. Stellt euch einfach sein hämisches Grinsen vor sobald man ihm auch nur versucht die Zähne zu putzen....Zum Glück hat er momentan nicht so viele Zähne.
Sobald die Kinder fertig sind ist der Tag auch schon fast vorbei. Die letzte Stunde bis vier, können sie sich in der Regel selbstständig beschäftigen. Manchmal puzzel ich mit ihnen oder wir gucken uns Bücher an. Um vier kommen dann Sowohl der Bus für Casa Hogar, als auch der, der die Kinder nachhausefährt, die nicht von ihren Eltern abgeholt werden können. Nachdem wir geholfen haben die Kinder in die Autos zu setzten, können wir nach Hause gehen.

An der Fudacion gibt es allerdings auch einige Seiten die ich nicht mag! So gefallen mir einige Erziehungsmaßnahmen gar nicht. Wie schon vorhin erwähnt ist Ellis Art und Weise der Bestrafung manchmal überhaupt nicht gerechtfertigt und unfair. Aber besser das als was man im Nachbarklassenraum finden kann. Dort steht eine Jacke, die Tia Aurie den Kindern droht anzuziehen wenn sie Unsinn machen. Das besondere, nein erschreckende und perverse an dieser Jacke ist: An ihrer Innenseite sind viele kleine Nadeln befestig, die sich in die Kinder bohrern würden, zöge Aurie diese den Kindern tatsächlich an. Ole, der in der Gruppe arbeit hat den Gebrauch zum Glück noch nie gesehen( würde diesen selbstverständlich auch verhindern) Aber allein damit zu drohen, finde ich unmöglich.

Beim Essen bin ich auch jedesmalwieder Fassungslos. Wellington mag keine Bohnen. Sie schmecken ihm wirklich nicht. Er verzieht immer richtig das Gesicht wenn Elli ihn mal wieder zwingt sie zu essen. Das in der Fundacion Wert darauf gelegt wird, dass die Kinder auch Gemüse essen und sich nicht nur das raussuchen was sie am liebsten mögen, kann ich nachvollziehen. Deshalb mache ich Wellington, wenn es Bohnen oder Linsen gibt(was doch mehrmals die Woche der Fall ist) etwas mehr Reis und nur ganz wenige Bohnen auf den Teller. Elisabeth hat das irgendwann bemerkt und allen Reis runtergamcht und ihm eine riesige Portion Bohnen gegeben, die er gefälligst zu essen haben, wenn er noch was anderes wolle. Wellington hat nichts gegessen und da es die darauffolgenden Tage immer Bohenen gab, hat er eben eine Woche gar nichts gegessen. Mittlerweile gebe ich ihm wieder die Portionen die ich für richtig halte.

Eine weitere negative Erfahrung war meine Strafarbeit in der letzten Woche. Ich musste den Speisesaal putzen. Das es eine Strafarbeit war, habe ich erst später herausgefunden. Die Personalchefin hat sie mir wegen fehlen in meinem Klassenraum aufgedrückt. Dass ich ca 2 Stunden lang nicht in meinem Raum war ist an sich wahr, liegt aber daran, dass die Personalchefin selbst, mich 10 Minuten vorher in meine Nachbarklasse eingeteilt hatte...Vielen Dank auch liebe Angelita.

Im Insgesamten gefällt mir die Arbeit in der Fundacion allerdings gut. Anfängliche Schwierigkeiten mit den Kindern sind längst überwunden. Meine Kinder sind mir schon richtig ans Herz gewachsen und es macht Spaß ihnen bei ihren Fortschritten zu zugucken, auch wenn sie noch so klein sind!

Dienstag, 16. Oktober 2007

Laguna Limoncocha

Warten ist eine Tätigkeit, in deren Genuss man in Ecuador nicht gerade selten kommt. So saßen wir am vergangenem Freitag Morgen um 7 Uhr bei schon recht hohen Temperaturen am Ufer des Rio Napos, einem großen Zufluss des Amazonas und – warteten. Das Schiff welches uns von Coca nach Pompeya bringen sollte, war –was für eine Ironie im Land der chronischen Zuspätkommer- eine halbe Stunde früher abgefahren.
Zu unserem Glück konnten wir im Boot eines Bekannten unseres Guides, der uns auf unsere Dschungeltour begleiten sollte, mitfahren.
Zu unserem Pech war das ganz schön teuer. 50 Dollar mussten wir für die 1.5 Stündige Bootsfahrt bezahlen, wo doch auch schon das restliche Wochenende teuer genug werden sollte. Nach 10 Minuten Bootsfahrt hatte sich der Preis schon gelohnt. Auf einem Fluss durch den Dschungel zu fahren, ist schließlich nichts Alltägliches. Am Ziel angekommen machten wir uns auf in Richtung Lagune Limoncocha, die sich als reines Paradies herausstellte. Der Regenbogen der am darauffolgenden Morgen über der Lagune zu sehen war, kam mir fast schon zu kitschig vor;-)
Bleiben wir zunächst einmal aber bei den Erlebnissen vom Freitag und der schönen Beschäftigung: Warten! Denn dass Boot, was uns über die Lagune bringen sollte, hatte kein Benzin. Aber früher oder später funktioniert auch hier dann alles und wir befanden uns wieder auf dem Wasser umringt von Regenwald. Traumhaft!
Als wir unser Feriendomiziel, mehrere kleine Bambushütten- erreicht hatten, mussten wir uns zunächst abkühlen, mittlerweile wusste ich nämlich was tropische Temperaturen sind. Unser Badezimmer war ein Traum. Einen kleinen Abhang hintergehend, konnte man mitten im Dschungel einen Wasserbehälter sehen, der mit frischem Wasser aus einem kleinen Bächlein gespeist wurde. Nie war eine „Dusche“ erfrischender.
Nach einem leckeren Mittagessen ging es zurück aufs Wasser. In kleinen Einbaum-Kanus und ausgerüstet mit Angeln und einem Brocken Fleisch rruderten wir los, um auf Piranhajagd zu gehen. Piranhas zu Angeln stelle sich als schwieriger als gedacht heraus. Meist dauerte es nur wenige Sekunden bis der Fleischköder abgefressen war und man seine Angel leer aus dem Wasser hervorziehen musste. Unser Guide Eduard und seine beiden Kinder(die um einiges erfolgreicher waren als wir) amüsierten sich köstlich über unseren sich alle paar Sekunden wiederholenden Satz: „Mas carne, por favor“ – „Mehr Fleisch bitte“
Zu guter letzt schaffte ich es aber doch einen Piranha zu fischen, auch wenn ich zugeben muss, dass es sich um den kleinsten von den geangelten Fischen handelte und dass meine Angelmethode etwas unkonventionell war...Als ich ein kleines Zucken an der Angel bemerkte und schon dachte wieder meinen Köder abgefressen bekommen zu haben, zog ich die Angel ruckartig heraus- Der Köder war noch dran. Es hatte auch kein Piranha angbissen, aber irgendwo im Rücken des Fisches hatte sich der Haken verfangen. So hatte ich mit etwas Glück immerhin unseren Angelspaß eine Weile verlängert, da der kleine Piranha zu neuem Köder verarbeitet wurde.
Hätten wir alleine geangelt, so wären wir abends nicht in den Genuss von Piranhafleisch gekommen, so hatten wir aber genug.
Zu unserem nächsten spannenden Abenteuer ging es gegen 21 Uhr los. In einem Kanu, welches so wackelte dass man ständig das Gefühl hatte im nächsten Moment im Wasser zu liegen(ich musste an die Piranhas denken) fuhren wir los um Krokodile, genauer gesagt Kaimane zu beobachten. Außer den im Licht unserer Taschenlampen rot funkelnden Augen, sahen wir wenig von den scheuen Tieren. Zumindest von den ausgewachsenen Tieren(bis zu 4m) Einen kleinen, etwa 50 cm großer Kaimar konnte unser Guide fangen und ins Boot holen. Fühlt sich zumindest interessant an! Ansonsten war die Nachttour aussergewöhnlich. Unter klarem Sternenhimmel trieben wir voller Erwartung und etwas Spannung über die spiegelglatte Oberfläche der Lagune. Aus dem Dickicht des Dschungels drangen die seltsamsten Töne, Klakkern, summen, Pochen und Rufe, hervor. Immer wieder sah man die funkelnden abtauchenden Augen sobald man sich ihnen näherte. Hörte hin und wieder ein plötzliches Platschen am Ufer und amüsierte sich über die Krokodilockgeräusche unserer Guides. Obwohl es ziemlich anstrengend war in dem unruihgen Boot zu sitzten, war ich fast traurig als die Tour zuende war und die fast magische Stimmung verflog.
Der nächste Tag begann sehr früh. Kurz nach Sonnenaufgang ruderten wir schon am Ufer der Lagune entlang. In den frühen Morgenstunden beobachteten wir einige Vögel und auch einige Affen waren in den Baumspitzen zu sehen.
Zu unser richtigen Tour durch den Dschungel ging es nach dem Frühstück los. Ich kann einfach nicht beschreiben wie genial es ist zwischen den exotischen Pflanzen im Dickicht auf nur einem winzigen Pfad entlangzugehen. An dieser Landschaft kann man sich nicht sattsehen, noch weniger kann man sie beschreiben.
Die Bäume und Sträucher stehen sehr dicht beieinander, die meisten sind noch von anderen Pflanzen, meist Kletterpflanzen bewachsen, Lianen hängen aus Bäumen herunter. Umgestürzte Bäume sind sofort wieder bewachsen, alles erdrückt sich fast und trotzdem wirkt alles filigran. Schmetterlinge fliegen kurz auf und sind direkt wieder verschwunden, erst beim genauen hinsehen fällt einem auf dass sie mit zusammengefalteten Flügeln als Blatt getarnt an der nächsten Pflanze sitzen. Überall krabbelt und wimmelt es, Tausenfüßler, Spinnen, Ameisen so groß wie Wespen. Eidechsen sind kurz zu sehen bevor sie im nächsten Baumritz verschwunden sind. Aus den Bäumen hört man das Geschrei der Affen. Man schlägt sich zwischen den Büschen hindurch, muss sich ducken, wieder aufrichten, durch kleine Bächlein wandern, über Baumstämme balancieren, durch Schlammlöcher wandern. Stets aufmerksam sein, nirgendwo hinzufassen, schließlich könnte man eine Schlange oder Spinne erwischen.
Um Risiken zu vermeiden mussten wir ständig auf den Weg achten, meist guckt man unter sich und ist jedes mal wieder überwältigt beim Hochgucken diesen wahnsinnigen Regenwald direkt zu erleben.
Dass ich komplett nass war habe ich irgendwann gar nicht mehr gemerkt. Aber meine Kleidung war vor Scheiß so durchnässt, als wäre ich gerade in einem See geschwommen.
An einem der ganz riesigen Bäume hing eine ca 15m lange Liane herunter, die sich im letzten Meter Y-förmig zum Boden hin öffnete. Daran war ein Holzbrett vom Guide befestigt worden. Das war ein Schaukelerlebnis der anderen Art und hat sehr viel Spaß gemacht. Eines der beeindruckensten Momente auf unserer Tour war der Mammutbaum. In seinen ca 800 Jahre hat er es geschafft alles in seiner Umgebung zu überragen. So breit wie ein Familienhaus am Boden schaut man an dem sich verdünnendem Turm hoch bis er sich schließlich weit über den anderen Bäumen wieder mit seinem gigantischen Blätterdach ausbreitet. Die Wurzeln an der Oberfläche sind größer als man selbst. Wie jämmerlich klein man neben diesem Giganten aussieht, wie jeder andere Baum zu schrumpfen scheint...
Ole ist an einer Liane ein ganzes Stückchen hochgeklettert und obwohl er wirklich hoch war es bis zur Spitze noch ein langer Weg. 30-40 Leute wären nötig um ihn mit ausgestreckten Armen zu umschließen.
Nach ca 4 Stunden wandern hatten wir endlich den weißen Fluss erreicht, den wir uns sehnlichst als Abkühlung herbeigesehnt hatten. Dass es auch in diesem Fluss Piranhas gibt hat man uns erst erzählt als wir wieder angezogen draußen standen...Während unseres Bades im Fluss zogen Wolken auf und angenehmer Regen verdrängte die große Hitze. Der Rückweg bot also wieder eine ganz andere Stimmung als die ersten Stunden des Wanderns. Diesmal war machte der Regenwald seinem Namen alle Ehre. Alles war nass, viel dunkler und völlig anders als vorher. Völlig verschieden waren somit beide Wege und beide herrlich. Dass damit unser Wochenende schon wieder vorbei sein sollte war schade. Der Gedanke an frische Wäsche und weniger Hitze war zwar verlockend, doch sehne ich mich jetzt gerade im kalten, regnerischen Quito wieder in die Hängematte der Bambushütte zurück...
Bisher hatten wir hier viele spannende Erlebnisse, neue Eindrücke und viel Spaß. Dieses Wochenende war aber dochnochmal etwas besonderes. Etwas ganz neues. So exotisch das ganze vielleicht auch klingen mag. Vor Ort kam mir alles fast normal vor. Immer wenn man sich bewusst machte was man gerade erlebt, dachte ich „Wow“. Aber dennoch hatte es alles etwas Selbstverständliches. Auf jeden Fall war es phänomenal!

Guayaquil

Vergangene Woche waren wir zum ersten mal selbst Couchsurfer. Bei einer Familie in Guayaquil fanden wir eine nette Unterkunft. Adriana, die Tochter der Familie, studiert in Deutschland und war nur auf Urlaub zu Hause.
Zusammen mit Niklas erkundete ich am Freitag also die größte Stadt Ecuadors. Relativ schnell stellten wir fest, dass sich diese Stadt kaum mit Quito vergleichen lässt. Während sich Quito im Hochland in ein schmales Tal zwischen Berggipfeln hineinzwängt und teilweise schon die Bergwände einnimmt, erstreckt sich Guayaquil großzügig und flach an der Küste.
Mit seinen breiten Straßen, den großen Einkaufmalls und dem höherem Wohlstandsniveau, verglichen zu Quito, wirkt die Großhafen- und Handelsstadt etwas wie eine Stadt in den USA.
Schöne gepflegte Parkanlagen zieren das Flussufer und kleinere Parks und große Plätze lockern die ansonsten nicht so anschauliche Stadt deutlich auf. Aus der Kolonialzeit sind nur wenige Gebäude geblieben, unter anderem eine wunderschöne Kathedrale, der einer der kleinen Parks vorausgeht. Dort leben zahlreiche Leguane, die zwischen den Füßen der Menschen und in den Bäumen hin und her huschen. Auch Schildkröten und Fische kann man in dem kleinen Teich beobachten.
An einem kleinen Berg liegt das Künstlerviertel Las Penas, welches aus zahlreichen bunten Häuschen besteht. Zwischen diesen konnten wir über zahlreiche kleine verwinkelte Gässchen und Treppen( ach wie schön ist Marburg!) auf den Hügel und den darauf stehenden Leuchtturm klettern. Weit reichte die Aussicht, doch das Ende von Guayaquil war nicht zu sehen.
Am Abend feierten wir mit Adriana und ihren Freunden ihre Abschiedfeier, da sie am Sonntag nach Deutschland zurückkehren sollte. Dass sie perfekt deutsch beherrschte war ganz nett, dass aber auch die meisten ihrer Freunde Deutsch konnten war doch ziemlich überraschend. Alle waren früher auf einer Deutschen Schule gewesen und so konnten wir einen deutsch-spanischsprachigen Abend verbringen.
Am nächsten Morgen kamen auch Joss und Ole an und zusammen mit Blanca, der Nachbarin von Adriana zogen wir erneut in die Stadt. Ziel war der historische Park von Guayaquil. Doch vorher setzten wir einen Amerikaner an einem Sportzentrum ab, wo er sich für seinen 96. Marathon einschreiben wollte...
Im Park angekommen schauten wir uns bei angenehmen 30 Grad und Sonnenschein zuerst verschiedene Tiere, ein kleines Musical, wiedererbaute Häuser aus der Kolonialzeit und andere kleine Präsentationen an.
Abends zog es uns zurück in das Bilderbuchviertel(wirklich schon ein bisschen zu künstlich) Las Penas zurück, wo wir eine urige Kneipe fanden, guter Livemusik zuhören konnten, natürlich Bier tranken und schon bald von einigen Leuten an deren Tisch gebeten wurden. Im anschloss gingen wir auf die Suche nach einer Salzabar, blieben aber letztlich in einem kleinen Club hängen-ohne Salza. Gegen halb fünf in der Früh machten wir uns schließlich auf den Heimweg und ließen daher den nächsten Tag gemütlich im eben beschriebenen Leguanpark anfangen. Zu viert schlenderten wir noch etwas durch die Stadt.
Bei Blanca aßen wir gemütlich mit zwei Freundinnen von ihr zu Abend und machten uns anschließend auf die lange Busfahrt nach Quito, wo wir –wie immer- gegen 5 in der Frühe ankamen. Zwar war die Fahrt relativ angenehm, ich konnte nämlich recht gut schlafen, doch dafür das Erwachen unangenehmer...mein Geldbeutel war nicht mehr da. Und dabei hatte ich mich schon so gefreut, als ich auf der Bushinfahrt gerade rechtzeitig aufwachte, um noch zu bemerken, wie mir mein MP3 Player gerade aus der Hand gezogen wurde. ...

Sonntag, 30. September 2007

Was für ein Wochenende. Wohl das anstrengenste bisher. Niklas und ich haben den Iliniza Norte bestiegen- zumindest haben wir es versucht. Unser zweitägiger Ausflug fing gut an. Freitag machten wir uns gemütlich auf den Weg nach Chaupi um von dort aus bis auf 4700 m zu steigen. Dort wollten wir in einer Hütte übernachten. Leider kostete uns die Übernachtung mehr als erwartet und auch ein Aufschlag für die Erhaltung des Naturparks war fällig. Der Aufstieg gelang uns ohne große Schwierigkeiten, obwohl wir in der letzten halben Stunde alle 10m Pause machen mussten. In der Hütte warteten schon zwei andere Deutsche, die uns großzügiger Weise mit Tee versorgten. In einer höhe von 4700m zu schlafen war schon komisch. Leichte Kopfschmerzen waren unser Dauerbegleiter in der Hütte, was im Gegensatz zur Kälte aber das geringere Problem war- die Hütte war nicht beheizt. In meinem Schlafsack, einer Decke und 5 Schichten Klamotten, ließ es sich jedoch aushalten.
Nachts um 3 standen wir auf, um früh genug für den Sonnenaufgang auf dem Gipfel zu sein. Wegen Nebels und knapp 5 m Sicht verwarfen wir diese Idee doch schnell wieder und starteten um halb acht erneut.
Mit 4 Paar Socken, einem Skiunterhemd, 3 T-shirts, 3 Pullis sowie einer Jacke machte ich mich frierend auf den Weg. Die ersten 2 Stunden des Aufstiegs waren wieder anstrengend aber mindestens genauso Spaßig. Als wir die 5000 m geknackt hatten, legten wir eine Essenpause ein und wurden sogar mit einem kurzzeitigen Aufklaren belohnt. Plötzlich war aller Nebel weg und wir hatten eine Sicht wie aus dem Flugzeug, zunächst noch eine Wolkendecke viele hundert Meter unter uns und dann schließlich die Minilandschaft. Das war einfach nur atmenberaubend! Motiviert zogen wir weiter, leider zogen auch die Wolken weiter und plötzlich waren wir wieder im Nebel gefangen. Als wir auf die Nordseite wechselten kam ein Wind auf der mich in die Knie zwang, im stehen konnte ich mich nicht mehr halten. Um den Gipfel zu erreichen , mussten wir allerdings auf der Nordseite bleiben. Noch nie habe ich so einen straken und eisigen Wind erlebt. Die nächsten Stunden sollten ungemütlich werden. Vom Gipfel trennet uns nicht mehr viel, nur noch die Passage "Desfiladero de la muerte" und anschließend eine kleine Kletterpartie bis auf den Gipfel. Der Bergführer beschreibt: „ Bei Nässe, Schnee oder Eis kann diese Passage tatsächlich zum Problem werden.“ Und bei uns war nicht nur Eis sondern auch dieser schrecklich starke Wind. Die Passage konnten wir also nicht überqueren und versuchten so am Nordhang abzusteigen um von weiter unten den Abschnitt zu umgehen. Nach einer weiteren halben Stunde gefährlichen Kletterns musste wir abbrechen. Der Berg hatte gewonnen... Das klettern war eine Qual und ohne Aussicht auf klare Sicht auf dem Gipfel war die Motivation weg. Wir versuchten also zurückzukommen, verirrten uns aber dabei. Wir hatten keine Ahnung wo wir waren. Völlig durchgefroren kletterten wir herum, mussten wieder umkehren, da Abschnitte nicht passierbar waren versuchten es woanders. Verzweiflung machte sich bei mir breit. Nach einer Ewigkeit( es war nur so 1.5 Stunden) hatten wir es(ich weiß nicht genau wie) auf die Südseite zurückgeschafft und den richtigen Pfad zurück zur Hütte gefunden. Irgendwann konnte ich einfach nicht mehr und wir legten nochmals eine Pause ein. Plötzlich klarte es wieder kurz auf und wir mussten lachend feststellen, dass wir die Pause in unmittelbarer Nähe der Hütte gemacht hatten...
In der Hütte wartete eine Nachricht der anderen beiden Deutschen, dass auch sie es nicht geschafft hatten und wieder heißer Tee!!! Wunderbar. Der Rest des Abstieges nach Chaupi dauerte zwar noch weitere 3.5 Stunden, machte aber wieder Spaß, da es wärmer wurde und man den Weg gemütlich runterlaufen konnte und nicht klettern musste. Nach und nach konnte ich mich aus meinen 8 Schichten Klamotten befreien und nach einer Weile konnten wir schon kaum noch glauben dass wir vor nur ein paar Stunden noch irgendwo da oben gesteckt hatten.
Durch kleine Wäldchen, Wiesen und wirklich schöne Landschaften konnten wir gehen und Natur pur erleben. Interessant war auch die Frage, ob die uns entgegenkommenden Motorcrossbikes, die uns die Luft mit Abgasen und aufwirbelndem Staub verpesteten auch 5 Dollar für die Erhaltung des Naturparks zahlen mussten?????
Todmüde erreichten wir um 4 Uhr Nachmittags Chaupi und waren einfach nur noch froh im Bus zurück nach Quito zu sitzten.
Im Insgesamten hat sich der Trip aber gelohnt. Zwar werde ich in den nächsten Wochen meine Finger von Bergen lassen, trotzdem war es eine gute Erfahrung in solcher Höhe zu schlafen und auf über 5000m Höhe zu Frühstücken und den Ausblick genießen zu können(wenn auch nur kurz)

Montag, 17. September 2007

Eine ereignisreiche Woche liegt hinter mir.
Letzten Dienstag habe ich das Aussenlager des Supermaxi(große Supermarktkette) besucht, um an Essen für die Fundacion zu kommen. Einmal in der Woche, fährt einer von uns Zivis dorthin. Dort beim Supermaxi können sich alle Fundacionen und soziale Einrichtungen umsonst Nahrungsmittel holen. Hört sich nobler an als es ist...das Essen ist natürliche alles nicht mehr zu verkaufen. Das heißt dass das meiste schlecht oder abgelaufen ist.
Kistenweise habe ich also Obst, Gemüse und Fleisch in mehr oder weniger gutem Zustand aufladen müssen. Zusätzlich bekommt man vom lieben Supermaxi dann noch ein zwei Kisten Müll mit nach Hause, damit dieser keinen Aufwand bei der Entsorgung hat...Danke Supermaxi.
Am Mittwoch habe ich mir frei genommen, um endlich meinen Censo(so ne Art ecuadorianischer Ausweis) zu beantragen. Ca 2 Stunden musste ich warten(am Tag vorher waren es schon mal 1.5h, dann hat man uns aber nach Hause geschickt) bis ich endlich meinen Censo in der Hand hatte.
Donnerstag fing dann mein erster richtiger Tag mit den Kindern an! Voller Vorfreude kam ich auf die Arbeit - und ging mindestens genauso niedergeschlagen wieder nach Hause...
In meiner Gruppe sind 5 behinderte Kinder. Den ganzen Tag war ich damit beschäftigt Windeln zu wechseln, die Kinder umzuziehen, mit ihnen aufs Klo zu gehen, sie zu waschen, ihnen die Zähne zu putzen und sie zu füttern, wobei ich dabei aufpassen muss dass ich Davids Kopf dabei so festhalte, dass er ihn nicht mehr nach hintern ziehen kann, sonst besteht die Gefahr dass er halb erstickt. Ich denke dass sind alles Arbeiten an die ich mich gewöhnen werde. Ist eben keine alltägliche Arbeit und war deshalb erstmal schwierig. Dass mein T-shit den ganzen Tag dabei nass war( die Kinder sabbern eben viel) hat die Sache nicht leichter gemacht. Heute war es aber schon viel besser. Mit etwas Routine werde ich sicherlich bald keine Probleme mehr haben.
Das was eben richtig deprimierend an meinem ersten richtigen Tag mit den Kindern war, dass meine Tia(die richtige Betreuerin) nach dem Mittagessen kurz zur Uni wollte und mich gebeten hat „kurz“ alleine auf die Kinder aufzupassen. Da sie ja wie gesagt nicht lange weg wollte, sind wir in einen anderen Raum gegangen, da unser Gruppenraum frisch aufgeräumt war. „Kurz“ hat sich als fast 3.5 Stunden herausgestellt. Ich hatte in dem Raum keinerlei Beschäftigungsmöglichkeit für die Kinder. Weder Spiele, Bücher, noch etwas zu malen. Ich konnte nicht einmal David wickeln, der die Windeln voll hatte, da ja alles in dem anderen Raum war. Ich war echt ziemlich verzweifelt und damit beschäftigt den anderen David und Wellington einzufangen, die sich einen Spaß daraus gemacht haben ständig wegzulaufen. Jefferson hat eine Heulattacke nach der anderen bekommen(ich glaube er wollte einfach nur getröstet werden) und Maria Soledad konnte gar nicht genug davon bekommen auf meinen Arm zu springen.
Heute war ich daher sehr erleichtert, dass es mir schon viel leichter gefallen ist, dass es mir sogar Spaß gemacht hat mich mit den Kindern zu beschäftigen. Sicher wird es nicht immer leicht, aber ich bin wieder guten Mutes.
Das Wochenende war super. Leider hat man aber ziemlich gespürt, dass momentan an der Küste Winter ist. Das Wasser war zwar noch sehr angenehm zum Baden, doch ansonsten waren Pullis und lange Hosen angesagt. Niklas, Joss und Ich haben dort in Kamala Ole und seine Freundinn getroffen, die momentan durch Ecuador reisen. Freitag und Samstag waren sehr entspannend. In kleinen Holzhütten direkt am Strand konnten wir übernachten. Direkt vor der Haustür war noch ein Pool, in der nähe eine Gemeinschftsküche und Aufenthaltsmöglichkeiten. Wunderschön als erstes beim aufwachen das Rauschen des Meeres zu hören. Sonntags haben wir uns nach knappen 3 Stunden schlaf morgens um halb sieben in den Bus gesetzt, um einen Auflug zu machen.
Mit dem Boot sind wir zur „Isla de la Plata“ gefahren. Eine Vulkaninsel, auf der eigentlich nur Vögel und Eidechsen leben. Genial waren die Buckelwale, die wir auf dem Weg hin und zurück gesehen haben. Auch die Schildkröten und die Fische und Korallen bei unserem Schnorcheltrip waren schön anzuschauen.
Gestern Abend ging es dann wieder nach Hause. Heute morgens um sechs kamen wir nach 10 Stunden Busfahrt wieder in Quito an, um 2 Stunden später auf die Arbeit zu gehen.
Unsere Strandwochenenden sind somit fürs erste vorbei, Ecuador hat schließlich noch vieles mehr zu bieten

Montag, 10. September 2007

http://picasaweb.google.com/jonas.leinweber
„Vamos al la Playa!!!“ ist das erste was ich am frühen Samstagmorgen höre. Völlig aufgedreht, frisch und scheinbar ausgeschlafen warten schon fast alle Tios und Tias der Fundacion vor dem Pool. Joss, Niklas und ich, müssen uns beeilen, was am Wochenende um 7 Uhr in der Frühe gar nicht so leicht fällt.
Ein Stunde später haben wir schon ein gutes Stück des Weges zurückgelegt und genießen den Spaziergang am Strand. Mit dem Wetter haben wir Glück, es ist bewölkt. So lässt es sich länger aushalten, ohne völlig zu verbrennen.
Auf unserem Weg überqueren wir einen ins Meer müdenden Fluss, kommen am schon relativ vollen Touristenstrand in Atacames vorbei und müssen schließlich vor denen in den Pazifik ragenden Felsen halt machen, die Flut verhindert unser Vorhaben die Felsen zu passieren, um auf der anderen Seite Frühstücken zu können. Erst später am Nachmittag bei Ebbe ist es uns dann möglich über die Felsen zu klettern.

Die Zeit vorher haben wir aber gut genutzt. Wir entschlossen uns in Atacames zu Früstcken und machten uns auf den Weg zurück. Ein Stück des Weges war ein Papagei unser Begleiter, der begeistert von Hand zu Hand gereicht wurde. Auch die von den Palmen gepflückten Kokusnüsse, versüßten uns den immer länger werdenden Weg. Nach unserem leckerem Frühstück( frischer Fisch, Reis und gebratene Bananen) konnten wir endlich ins Wasser springen und blieben dort auch für mehrere Stunden, in denen wir fast jede Welle nutzten um uns von ihr zum Strand spülen zu lassen.
Danach ruhten wir uns einfach am Strand aus. Schon lange war ich nicht mehr so sehr in Urlaubstimmung wie an diesem Wochenende: Relaxen, Baden, Strand, Meer, Lesen, Essen... Die Tage vergingen ohne großartige Ereignisse, dafür aber umso entspannter.
Meine Befürchtung dass die Zeit mit den Tias und Tios der Fundacion(die meisten sind nämlich nicht unsere Alterklasse) eher angespannt wird, hat sich nicht erfüllt, sogar das Gegenteil war der Fall. Alle waren gut gelaunt und fröhlich. Einige haben sogar versucht sich von uns das Schwimmen beibringen zu lassen, eine hier nicht so weit verbreitete Fähigkeit...
Abends am Strand stimmten wir abwechselnd deutsche und spanische Lieder an(zumindest haben wir das versucht, leider sind uns spontan kaum deutsche Lieder eingefallen....)

Am Abend vorher waren wir mit einer großen Gruppe in Atacames unterwegs. Völlig unentschlossen, was wir machen können, haben wir uns erst sehr spät in einer stark geschrumpften Gruppe für eine der Strandbars zum Cocktail trinken entschieden. Nach der Hausordnung unserer Herberge mussten wir schon ziemlich früh (um 11) zurück sein. Das kam uns an diesem Freitag Abend aber sehr entgegen, da die Fahrt in dem viel zu kleinen Bus in der Nacht zuvor wenig erholsam war. Die Nachhausekommregel, haben wir aber an besagtem Lagerfeuerabend um einige Stunden ausgedehnt. Heute Morgen ging es dann wieder Richtung Heimat. Leider musste die von Joss und mir geplante Bootstour um Wale anzuschauen ausfallen. Aber das holen wir nach. Ja uns jetzt bin ich schon wieder in Quito...
Es ist doch eine Interessante Welt in die ich da eingetaucht bin. Obwohl mein Leben hier in Quito schon relativ normal ist, wirken solche Wochenendtrips doch noch sehr exotisch. Der weiße Strand, die kleinen Holzstrandhütten, die Palmen( ein Stück weiter Landeinwärts ruhen sich Kühe unter den Palmen aus;-) )all das ist doch noch neu für mich. Ich freue mich schon auf meinen nächsten Trip an den Strand...der glücklicherweise schon in 4 Tagen beginnt.

Mittwoch, 5. September 2007

Quito

Seit genau 3 Wochen ist Quito schon mein neues Zuhause. Mittlerweile nenne ich es nicht nur Zuhause, sondern fühle mich hier auch schon heimisch. Es kommt mir so vor als sei ich schon eine Ewigkeit hier, obwohl die Zeit ohne Halt an mir vorbeirast.
Ich habe schon so viel erlebt und so viel neues kennen gelernt, dass ich kaum alles aufscrheiben kann. Das wichtigste und beeindruckendste versuche ich jetzt zusammenzufassen und mir vornehmen auch in Zukunft meine Erlebnisse hier(hoffentlich regelmäßig) aufzuschreiben.

Als ich am Mittwoch den 15. August morgens am Flughafen in Quito ankam( leider ohne mein Gepäck, das hatte man in Amsterdam vergessen), wurde ich von meinem Mitbewohner Ole abgeholt. Auf dem Weg in unsere Wohnung kam ich aus dem staunen nicht mehr raus. Wie ich mir Quito vorgestellt hatte weiß ich gar nicht mehr, ich bin mir aber sicher keine Vorstellung wäre an das Quito wie es ist herangekommen.
Selten habe ich eine so lebendige Stadt gesehen. Noch nie eine Stadt mit so vielen Gegensätzen. Neben riesigen, modernen Einkaufzentren, stehen kleine halb verfallene Häuser. Über die löchrigen Bürgersteige laufen traditionell gekleidete Quitenos neben nach westlicher Mode gekleideten Menschen.
In den ersten Tagen dachte ich dass ich mich in dieser hektischen Stadt nie zurecht finden würde. Denn auf den Straßen herrscht ein großes Durcheinander. Das laute Hupkanzert hört nie auf, in Busse springt man rein und raus während sie noch fahren, die zahlreichen Taxis wollen einen überall hinbringen und das Überqueren der Straße ist nicht ganz ungefährlich.
Das man als weißer ständig angebettelt wird ist normal. An jeder Ecke versuchen Kinder Kaugummis zu verkaufen, alte Frauen fragen nach Geld und in den Bussen singen die Menschen, um etwas Geld zu verdienen. Schockiert war ich, dass auch nachts um 2 noch Kinder unter 8 Jahren versuchen sich Geld zu erbetteln.
Aber Quito hat auch Charme. Die meisten Leute sind stets hilfsbereit und freundlich. Überall herrscht eine fröhliche Stimmung. Abends im Partyviertel Quitos sind alle gelöst und gut gelaunt.
Mittags kann man an jeder Ecke Almuerzos( Mittagessen also Suppe und dann eine große Portion Reis, etwas Gemüse und verschiedene Sorten Fleisch) für nur 1.50 Dollar bekommen
Die Lage Quitos ist auch traumhaft, auf fast 2800 Meter höhe liegt Quito in einer Art Tal zwischen 4 und 5 tausend Meter hohen Bergen. Bei klarer Sicht kann man sogar den Schneebedckten, 5600m hohen Cotopaxi sehen.

Auch das Leben in unserer zentral gelegenen WG ist grandios. Mit meinen 3 Mitbewohnern verstehe ich mich super. Noch lustiger ist es, da ständig Couchsurfer da sind. Ole und Joss haben sich mit unseren Vorgängern Dominik und Peter bei Couchsurfing angemeldet. Jeder der dort seine Couch für andere anbietet, kann im Gegenzug umsonst bei den anderen Mitliedern übernachten. Viele interessante Gespräche mit Menschen aus der ganzen Welt sind also vorprogrammiert.

Fundacion

Nachdem ich in der ersten Woche jeden Tag 4 Stunden Spanischunterricht bei einem Privatlehrer hatte ( verstehe zwar einigermaßen gut mittlerweile, aber das Sprechen macht mir noch große Probleme...) arbeite ich nun seit fast 2 Wochen in der Fundacion Esperanza. Da die Kinder momentan Ferien haben, waren alle Betreuer mit Aufräumen und Renovierungsarbeiten beschäftigt und auch Niklas und ich sind sofort in die Rolle von Bauarbeitern geschlüpft. Zusammen mit dem Maestro sollten wir 2 neue Klassenräume fertigbauen. Schon nach dem ersten Tag musste ich feststellen dass ich an dem größten Pfuschbau arbeite den ich je gesehen habe. Da der Maestro ohne jeglichen Plan drauflosarbeitet, war meine erste Aufgabe die Wand wieder aufzuhauen, um Stromkabel verlegen zu können. Auch den unebenen, knallharten Betonboden, musste ich mit einer Eisenstange aus dem selben Grund aufhauen. Blasen an den Händen waren garantiert.
Mein erster Arbeitstag ging also nicht so glorreich zu Ende. Zum Glück wurde es in den darauffolgenden Tagen besser. Ich musste verputzen und streichen( nach dem 3. mal streichen hat man sogar ein zartes weiß gesehen;-) )
In der Fundacion an sich, fühle ich mich aber wohl. Die meisten der Betreuer/innen sind sehr nett. Mit ein paar sind wir sogar befreundet. Bei Jenny zum Beispiel waren wir schon zweimal eingeladen.
Diese Woche habe ich in einer Aussenstelle der Fudacion den Hof gepflastert. Den Boden zu ebnen wäre für einen Bagger sicherlich eine Arbeit von 15 Minuten gewesen. Mit Hacke und Schaufel, haben Niklas und ich eben einige Stunden gebraucht.
Auch wenn sich dass alles etwas niederschlagend anhört ist es doch eine gute Erfahrung auch mal so harte körperliche Arbeit zu verrichten.
Ab nächster Woche werden die Kinder in der Fundacion zurück sein, saodass ich dann vorraussichtlich in einer Kindergartengruppe mit den ganz kleinen(2-4 Jahre) arbeiten werde. Darauf freue ich mich. Vielleicht lerne ich ja mit den Kids zusammen das Sprechen.
Außerdem kann ich vermutlich etwas Musikunterricht geben. Wird in dem perfekt eingerichteten Musikraum bestimmt ein Vergnügen.

Wochenenden

Meine Wochenenden fangen hier in den ersten 3 Monaten schon Freitags an. Das ist zum Reisen einfach perfekt! So haben wir die ersten 3 freien Tage direkt genutzt um nach Mindo zu reisen. Der Ort war zwar ziemlich touristisch, aber die Landschaften herrlich. Ich wusste einfach nicht wie schön es sein kann.(Fotos kommen n ein paar Tagen)
Auf dem Weg zum Fluss mussten wir einem kleinen Pfad mitten durch den Nebelwald folgen. Ich konnte kaum fassen dass die Bananenstauden, der bis zu 20 Meter hohe Bambus, die Palmen und die ganzen anderen Pflanzen und Blumen, die riesigen Schmetterlinge, die Kolibris und anderen Vögel Wirklichkeit sein sollten. Es schien mir eher wie im Film. Kann es kaum abwarten bis ich in Tena in den richtigen Urwald komme.
Mit Ole, Niklas und 3 anderen Leuten, die wir in Mindo kennen gelernt haben, sind wir an einem Tag zum schwimmen zu einem anderen Fluss gefahren. Auf der Ladefläche einer Camionetta(?) sind wir eine Stunde lang über holprige Wege gefahren und konnten das wunderschöne Panorama genießen. Dem Fluss selbst sind wir dann bergauf mitten durch den Dschungel gefolgt. Wir sind auf dem Fluss von Stein zu Stein aufwärts gesprungen(waren ziemlich viele Steine dort) Stellenweise so viele dass sie das Wasser richtig aufgestaut hatten, sodass wir in diesen kleinen Nieschen baden konnten und uns von einem kleinen Wasserfall den Rücken massieren lassen haben. Der Tag war einfach traumhaft. Fast zu schön um wahr zu sein.
Dieses Wochenende waren wir Zu Hause in Quito. Am Freitag zogen Niklas, zwei Couchsurfer und ich aber los um den Pichincha zu erklimmen. Mit dem Teleferico, einer Seilbahn, sind wir bis auf 4100 meter gebracht worden. Ca 2 Stunden sind wir dann über Hügelkämme gewandert bis es schließlich ans klettern ging. Auf der Spitze waren wir schließlich einigermaßen müde und etwas schwindelig im Kopf angekommen und konnten, als sich die Woken kurz verzogen hatten(leider nur ganz kurz) die Aussicht von 4700 meter genießen. War schon wahnsinn diese Höhe.
Am Samstag waren wir in Otavalo. Auf dem riesigen Markt hätte ich mich bankrott kaufen können, habe mich aber auf praktische Dinge wie Gardinen und Decken beschränkt.
Ja und Morgen Abend geht es dann zusammen mit den Betreuern der Fundacion nach Esmeraldas an den Strand! Ich freue mich auf ein langes, warmes und entspannendes Wochenende am Pazifik. Nächste Woche erfahr ihr dann mehr und werdet die ersten Bilder sehen.