Sonntag, 30. September 2007

Was für ein Wochenende. Wohl das anstrengenste bisher. Niklas und ich haben den Iliniza Norte bestiegen- zumindest haben wir es versucht. Unser zweitägiger Ausflug fing gut an. Freitag machten wir uns gemütlich auf den Weg nach Chaupi um von dort aus bis auf 4700 m zu steigen. Dort wollten wir in einer Hütte übernachten. Leider kostete uns die Übernachtung mehr als erwartet und auch ein Aufschlag für die Erhaltung des Naturparks war fällig. Der Aufstieg gelang uns ohne große Schwierigkeiten, obwohl wir in der letzten halben Stunde alle 10m Pause machen mussten. In der Hütte warteten schon zwei andere Deutsche, die uns großzügiger Weise mit Tee versorgten. In einer höhe von 4700m zu schlafen war schon komisch. Leichte Kopfschmerzen waren unser Dauerbegleiter in der Hütte, was im Gegensatz zur Kälte aber das geringere Problem war- die Hütte war nicht beheizt. In meinem Schlafsack, einer Decke und 5 Schichten Klamotten, ließ es sich jedoch aushalten.
Nachts um 3 standen wir auf, um früh genug für den Sonnenaufgang auf dem Gipfel zu sein. Wegen Nebels und knapp 5 m Sicht verwarfen wir diese Idee doch schnell wieder und starteten um halb acht erneut.
Mit 4 Paar Socken, einem Skiunterhemd, 3 T-shirts, 3 Pullis sowie einer Jacke machte ich mich frierend auf den Weg. Die ersten 2 Stunden des Aufstiegs waren wieder anstrengend aber mindestens genauso Spaßig. Als wir die 5000 m geknackt hatten, legten wir eine Essenpause ein und wurden sogar mit einem kurzzeitigen Aufklaren belohnt. Plötzlich war aller Nebel weg und wir hatten eine Sicht wie aus dem Flugzeug, zunächst noch eine Wolkendecke viele hundert Meter unter uns und dann schließlich die Minilandschaft. Das war einfach nur atmenberaubend! Motiviert zogen wir weiter, leider zogen auch die Wolken weiter und plötzlich waren wir wieder im Nebel gefangen. Als wir auf die Nordseite wechselten kam ein Wind auf der mich in die Knie zwang, im stehen konnte ich mich nicht mehr halten. Um den Gipfel zu erreichen , mussten wir allerdings auf der Nordseite bleiben. Noch nie habe ich so einen straken und eisigen Wind erlebt. Die nächsten Stunden sollten ungemütlich werden. Vom Gipfel trennet uns nicht mehr viel, nur noch die Passage "Desfiladero de la muerte" und anschließend eine kleine Kletterpartie bis auf den Gipfel. Der Bergführer beschreibt: „ Bei Nässe, Schnee oder Eis kann diese Passage tatsächlich zum Problem werden.“ Und bei uns war nicht nur Eis sondern auch dieser schrecklich starke Wind. Die Passage konnten wir also nicht überqueren und versuchten so am Nordhang abzusteigen um von weiter unten den Abschnitt zu umgehen. Nach einer weiteren halben Stunde gefährlichen Kletterns musste wir abbrechen. Der Berg hatte gewonnen... Das klettern war eine Qual und ohne Aussicht auf klare Sicht auf dem Gipfel war die Motivation weg. Wir versuchten also zurückzukommen, verirrten uns aber dabei. Wir hatten keine Ahnung wo wir waren. Völlig durchgefroren kletterten wir herum, mussten wieder umkehren, da Abschnitte nicht passierbar waren versuchten es woanders. Verzweiflung machte sich bei mir breit. Nach einer Ewigkeit( es war nur so 1.5 Stunden) hatten wir es(ich weiß nicht genau wie) auf die Südseite zurückgeschafft und den richtigen Pfad zurück zur Hütte gefunden. Irgendwann konnte ich einfach nicht mehr und wir legten nochmals eine Pause ein. Plötzlich klarte es wieder kurz auf und wir mussten lachend feststellen, dass wir die Pause in unmittelbarer Nähe der Hütte gemacht hatten...
In der Hütte wartete eine Nachricht der anderen beiden Deutschen, dass auch sie es nicht geschafft hatten und wieder heißer Tee!!! Wunderbar. Der Rest des Abstieges nach Chaupi dauerte zwar noch weitere 3.5 Stunden, machte aber wieder Spaß, da es wärmer wurde und man den Weg gemütlich runterlaufen konnte und nicht klettern musste. Nach und nach konnte ich mich aus meinen 8 Schichten Klamotten befreien und nach einer Weile konnten wir schon kaum noch glauben dass wir vor nur ein paar Stunden noch irgendwo da oben gesteckt hatten.
Durch kleine Wäldchen, Wiesen und wirklich schöne Landschaften konnten wir gehen und Natur pur erleben. Interessant war auch die Frage, ob die uns entgegenkommenden Motorcrossbikes, die uns die Luft mit Abgasen und aufwirbelndem Staub verpesteten auch 5 Dollar für die Erhaltung des Naturparks zahlen mussten?????
Todmüde erreichten wir um 4 Uhr Nachmittags Chaupi und waren einfach nur noch froh im Bus zurück nach Quito zu sitzten.
Im Insgesamten hat sich der Trip aber gelohnt. Zwar werde ich in den nächsten Wochen meine Finger von Bergen lassen, trotzdem war es eine gute Erfahrung in solcher Höhe zu schlafen und auf über 5000m Höhe zu Frühstücken und den Ausblick genießen zu können(wenn auch nur kurz)

3 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

toll, dass du wieder geschrieben hast =) haben uns gestern schon gefragt, wann wohl der nächste bericht kommt.
*kussi*

Markus & Christian -Down Under- hat gesagt…

...hey jonas, hort sich ja sau gut an was ihr da so macht.so nen berg will ich auch mal erklimmen, allerdings wurde ich da denke ich die motobike variante wahlen =D
viel spass weiterhin, bis nachstes jahr hihhhii catch ya

Janina hat gesagt…

Hey Jonsi.... dein E-mailfach ist überladen... lösch mal ein paar Mails, ich muss dir nämlich unbedingt was schicken!!!
Einen ganz lieben Gruß aus der Heimat, die Schanina