Montag, 28. April 2008

Auf den Spuren von Darwin

Galápagos! Zu Recht tragen die Inseln den Beinamen „ Verzaubert“ oder „tropisches Paradies“.
Eine Woche lang konnte ich mich verzaubern lassen von den beeindruckenden Inseln, den wundervollen Tieren und den tiefen Eindrücken, die ich erfahren durfte und die mich sicherlich für lange Zeit begleiten werden.
Es ist erstaunlich wie sehr sich die Inseln und ihre Bewohner voneinander unterscheiden. Alle sind sie vulkanischen Ursprungs, aus dem Ozean geboren. Ursprünglich karge schwarze Felsen, leblos. „Hot Spots“ nennt man solche vulkanisch aktiven Zentren, die durch immer neue Ausbrüche, die kleinen Felsen wachsen ließen, skurrile Formen bildend langsam die beeindrucken Landschaften der Inseln formten.
Dann kam das Leben. Übers Wasser und mit dem Wind kamen Pflanzensamen. Auf Baumstämmen treibend landeten Leguane. Futter suchend fanden Robben und Schildkröten durchs Wasser und Vögel durch die Lüfte die kleinen „ Brücken“ zu den Inseln
Diese sind dennoch isoliert genug, dass fast jede Insel ihre eigene Art hervorgebracht hat.
Sich den natürlichen Gegebenheiten der Inseln anpassend, veränderten sich die Tiere. Immer weiter mussten sie sich spezialisieren um der größer werdenden Konkurrenz immer einen Schritt voraus zu sein und sich behaupten zu können. Schließlich entwickelten sich die Finken, Schildkröten und auch die Pflanzen so weit auseinander, dass sie nicht mehr in der Lage waren sich mit ihren ehemaligen Artgenossen fortzupflanzen. Neue Arten waren entstanden.
Viele dieser Tiere und Pflanzen sind endemisch, nirgendwo auf der Welt sind sie also zu finden, außer auf den Galápagosinseln.

Mit einer kleinen Yacht von Insel zu Inseln fahrend, hatte ich so die Möglichkeit zahlreiche Tiere zu bestaunen, Unterschiede festzustellen und den Genuss atemberaubender Momente mit den Tieren zu erleben.
Die wendigen Seehunde im Wasser herumtollend oder faul am Strand herumliegend sah ich aus nächster Nähe. Mit ihnen zu tauchen und zu schnorcheln war eines der intensivsten Erlebnisse in der vergangenen Woche.
Die Blaufußtölpel, Fregattvögel, Flamingos und die Albatrosse, waren beim Nisten, beim Paarungstanz und beim Nestbau zu beobachten.
Die zahlreichen Leguane konnte ich beim tauchen und Revierkämpfen bestauen. Sehr beeindruckend waren die riesigen und alten Landschildkröten. Unter Wasser bot sich ein herrlicher Anblick. Jeden Tag hatten wir die Chance zu schnorcheln, einen Tag konnte ich sogar tauchen gehen. Nur mit wenigen Zentimetern abstand tauchte ich mit Haien, schwamm mit Schildkröten und eleganten Riesenrochen.

Auch die Zeit auf dem Boot war sehr schön. Mit meiner nur 10 Mann Großen Reisetruppe und dem hervorragendem Guide „ Jeje“ hatten wir viel Spaß.
Richtig Entspannen konnte ich mich bei strahlendem Sonnenschein auf dem Deck oder am Strand liegend oder Abends die unedliche weite des Ozeans unter klarem Sternenhimmel genießend.
Einen kleinen Schock erlebten wir am Mittwoch, als der Motor unserer Yacht, der„Rumba“, ausfiel. Nach einigen hoffnungslosen Reparaturversuchen, wurde unsere Gruppe aufgelöst, wir wurden umgesiedelt auf andere Boote, um unsere Reise fortsetzen zu können. Obwohl die Yacht auf der ich die letzten drei Tage verbracht habe größer und um einiges luxuriöser war, vermisste ich die familiäre, angenehme Atmosphäre auf der Rumba.

Viele dieser Augenblicke sind unbeschreiblich. Die idyllischen Buchten, die obwohl oft kargen dennoch beeindruckenden Inseln und die intensiven Momente mit den Tieren...
Ein Paradies eben. Jedoch ein bedrohtes! Zahlreiche Tierarten sind schon ausgestorben, die Siedlungen auf den Inseln wachsen genauso schnell wie der Tourismus. Eine zwielichtige Seite hatte meine Reise also auch. Rasant steigende Flugpreise und Parkeintritte und eine Zulassungsstopp neuer Tourismusboote sind erste Maßnahmen der ecuadorianischen Regierung um die Zerstörung dieses empfindlichen Ökosystems aufzuhalten.
Man kann nur hoffen, dass sich ein Gleichgewicht zwischen ökonomischen und ökologischen Interessen für das Galápagos-Archipel einstellt und dieses Paradies erhalten werden kann!

Samstag, 19. April 2008

Lange habe ich nichts mehr geschrieben, umso mehr ist hier in Quito passiert.
Seit fast 2 Monaten wohnt Joki, Max Freundin jetzt schon hier in der WG.
Joss hingegen ist mittlerweile ausgezogen und reist nun durch Peru und Boliven seinem Ziel Buenos Aires entgegen. Es war traurig nach Ole jetzt auch Joss zu verabschieden. Der nächste der gehen muss bin dann schon ich...
Glücklich bin ich den tristen März hinter mir gelassen zu haben. Dauerregen und Arbeit haben kaum Platz für andere Aktivitäten gelassen. So war die Woche vor Ostern in der Fundacion zwar schön aber genauso arbeitsintensiv. In der „ Semana Biblica“, sollte den Kindern der christliche Glaube und das Osterfest näher gebracht werden. Alle 130 Kinder der Fundacion wuden dazu buntgemischt, von der Babyklasse bis zu den Erwachsenenklassen, in 5 Gruppen aufgeteilt. Wir Zivis waren(natürlich mit kräftiger Unterstützung der anderen Tios und Tias) Gruppenleiter. Mit vielen Spielen, kräftigen Gesang, Tänzen und Bastelarbeiten hatten die Kinder und auch wir Tios viel Spaß. Höhepunkt waren sicher die eigenen Aufführungen der Gruppen am letzen Tag und die „Kochsession“ von Fabian dem Clown.
Das Osterwochenende verbrachte ich auch arbeitend im Casa Hogar, dem Waisenhaus der Fundacion, wo ich Hauptsächlich Gärtner und Handwerker war, aber auch mit den Kindern arbeiten konnte und so einen schönen Einblick in den Alltag von Casa Hogar bekommen konnte. Auch das darauffolgende Wochenende arbeitete ich dort.
Freizeit und Erholung gönnte ich mir dann schließlich nach dieser arbeitsintensiven Zeit in Banos, dem absoluten touristenort Ecuadors. Bei herrlichen Massagen und Saunagängen aber auch bei einer Fahrradtour, Bungejumping( war nur eine kleine Brücke und nach dem Sprung ist man noch ein bisschen herumgeschaukelt) und Canyoning ließen Max, Joki Niklas und Ich die Seele baumeln.
Damit werde ich in der nächsten Woche auch weitermachen. Ich habe eine Woche Ferien und die werde ich auf den Galapagosinseln verbringen. Ich freue mich schon riesig!!!!

Montag, 17. März 2008

Tauchen!

Mit rasender Geschwindigkeit entfernen wir uns von Ecuadors hügeliger, grüner Küste. Rings um uns herum ist nur der Pazifik zu sehen, in dem gleichen strahlendem blau, den auch der Himmel an diesem Samstagmorgen hat. Zielstrebig steuert das kleine Boot auf den kahlen Felsen zu, der sich gegen die Wellen behaupten kann. Dass sich dort ein Korallenriff befinden soll, kann man von außen kaum erahnen.
Dann hält das Boot nur wenige Meter vom Fels entfernt an. Es ist Zeit sich die Taucherflossen anzuziehen, sich um die Sauerstoffflasche zu kümmern und die Taucherbrille anzuziehen.
Unser erster Tauchgang im Meer steht kurz bevor. Am Tag zuvor hatten Niklas und Ich im Pool keinerlei Probleme. Aufgeregt und unsicher war ich dennoch, ob mein Trommelfell den Druck von 12m Wasser wohl aushalten würde.
Der Taucheranzug sitzt, das Mundstück lässt bei jedem Atmenzug Sauerstoff aus der Flasche passieren. Und dann geht es auch schon rückwärst aus dem Boot.
Das Wasser ist trübe, man sieht nur wenig. Dennoch geht es langsam bergab und plötzlich fängt mein rechtes Ohr an zu schmerzen. Der versuchte Druckausgleich hilft nicht, kurze Panik steigt auf. Meine erfahrene Tauchpartnerin weiß mein Zeichen zu verstehen. Es geht wieder ein Stück rauf, um einen neuen Anlauf zu starten. Doch der Schmerz ist sofort wieder da, der Druck zu groß, ich schaffe den Ausgleich nicht. Enttäuschung! Alles schon wieder vorbei? Sandra gibt mir zu verstehen, dass wir es noch einmal versuchen. Es geht mehrmals rauf und wieder runter. Oder doch anders herum? Wo ist eigentlich die Oberfläche und wie weit ist es bis zum Boden? Orientierungslosigkeit! Und dann- der Druckausgleich funktioniert endlich. Was man im Tauchen „Squeezer“ nennt ist vorbei, ich kann runter bis auf den Grund und dort eröffnet sich mir eine wunderschöne Welt!

Hätte man uns nicht die wichtigste Regel beim Tauchen erklärt immer regelmäßig zu atmen, um Lungenschäden zu vermeiden, so hätte es mir wohl den Atmen verschlagen. Der Anblick der Korallen, der vielen bunten Fische, Rochen und Seesterne war wunderschön. Und ich selbst mitten unter ihnen, frei mich in alle Richtungen zu bewegen, zur Seite aber auch nach Oben oder Unten.
Gleich zweimal hatten wir das Glück an diesem Morgen tauchen zu können. Auch wenn wir am liebsten nur genossen hätten, so mussten wir doch auch noch einige Übungen mit unserem Tauchlehrer machen, sodass die beiden 45minütigen Tauchgänge viel zu schnell vorbei waren. Aber der Sonntag stand ja auch noch bevor. Allerdings mussten wir uns vorher durch den Theorieteil kämpfen, sodass aus dem entspannenden Strandnachmittag nichts wurde.
Am Nächsten Morgen aufwachend, war das erste Gefühl eine riesige Enttäuschung. Es schüttete wie verrückt, das Krachen der Donner war ohrenbetäubend. Aus dem Tauchschein, da war ich mir sicher, sollte wohl an diesem Wochenende nichts mehr werden.
Aber das Wetter in Ecuador hat bekanntlich seine eigenen Regeln, sodass wir uns nur wenige Stunden später bei noch heißeren Temperaturen als am Tag zuvor und keiner Wolke am Himmel wieder auf den Weg zum Korallenriff machten. Diesmal ging es hinab auf 18m. Wieder erwarten war das Wasser viel klarer und der Tauchgang einzigartig, viel schöner und erlebnisreicher als am Tag zuvor. In riesigen Fischschwärmen „flogen“ wir an dem sich zu meiner Rechten erhebenden Korallenriff vorbei. Die Farbenpracht der Fische war viel intensiver, die Artenvielfalt größer und das Korallenriff beeindruckender. Zu einem der Höhepunkte zählt der kleine Gitarrenhai, dem ich hinterher schwimmen konnte, bis ich ihn schließlich kurz berühren konnte.
Die wohl unangenehmste Seite des Tauchens, lernte ich am Ende des zweiten Tauchganges an diesem Tag kennen. Da wir beim zweiten Tauchgang sehr lange unten waren, mussten wir beim Auftauchen 5m vor der Wasseroberfläche einen Sicherheitsstop einlegen, um zu vermeiden, dass sich das Gas Nitrogen im Körper ausbreitet. Dass sich der Inhalt meiner Sauerstoffflasche stark dem Ende zuneigte, konnte ich auf meiner Anzeige lesen, dass mir die Luft plötzlich aber wirklich wegblieb, hätte ich nicht erwartet. Recht zügig(und auch panischer als mir lieb war) legte ich die letzten Meter zur Oberfläche zurück- und konnte wieder Atmen. Ein schönes Gefühl.

Dienstag, 26. Februar 2008

Vor ungefähr zwei Wochen las ich ein Buch von G. Papini, in dem dieser interessante Gedankenspiele in Kurzgeschichten vorstellt. Thema aller Geschichten ist der Sinn des Lebens. Dabei beschäftigt er sich vor allem mit der Frage, ob wir unser Leben überhaupt richtig leben können, oder in unserer ständigen Zukunftsplanung und Vorsorge unser eigentliches Leben, welches ja in der Gegenwart stattfinden sollte, der Zukunft opfern.
Bei gemütlichem Kerzenlicht, dachte ich über die soeben vollendetet Geschichte nach und kam zu dem Schluss, dass ein dumpfes Dasein, ohne Gefühle und Erlebnisse nicht erstebenswert ist. Dass Freude, Liebe aber auch Angst oder Schmerz zu dem Leben dazugehören müssen. Dass ich letztere Empfindung nur wenige Minuten später in ganz ausgeprägter Form erleben sollte, ist die zwanghafte, ironische Folge, meiner Dummheit.
Ich ging in die Küche, um etwas zu trinken und redete anschließend noch mit Joss. Der aufmerksame Leser kann sich vielleicht schon denken, was ich in meinem Zimmer vorfand, als ich zurückkam, da ich den Schmerz sowie das gemütliche Kerzenlicht in meinem Zimmer schon erwähnt hatte.
Die Kerze war selbstverständlich umgefallen und mein Vorhang brannte nicht schlecht. Meinem ersten Gedanken „Löschen, löschen“ folgend, schlug ich reflexartig auf das brennende Plastik-Stoff-Gemisch- und da war er- der Schmerz.
Lachend saß ich am nächsten Tag auf meinem Bett, als ich darüber nachdachte, was das Leben manchmal für Streiche spielt. Aufgehört zu lachen habe ich dann, als Papini die Hauptfigur der nächsten Kurzgeschichte die ich las, eine Hand ins Feuer halten ließ und das verbrennen dieser und den Schmerz beschrieb.
Mittlerweile geht es meiner Hand aber wieder sehr gut, sodass ich mich auch wieder den schönen Seiten den Lebens widmen kann. Die „Streiche“ hörten damit aber nicht auf. Mit Joss wollte ich vergangenen Samsatg zu einem Konzert gehen, zu dem verschiedene Fundacionen, die mit behinderten Kindern arbeiten, eingeladen waren. Zu geniessen war die ecuadorianosche Volksmusik aber eher weniger, sodass Joss und ich uns nicht in den Tanz der meist über 60jährigen anderen Zuhörer einreihten.- Ein Fehler. Dem Moderator war selbstverständlich aufgefallen, dass die beiden „Gringos“ nicht getanzt hatten, und seiner Aufforderung und dem Druck des Publikum konnten wir uns nicht wiedersetzten, sodass ich mich eine Minute später mit Joss auf der Bühne wiederfand, tanzend mit einigen behinderten Kindern und beklatscht von den 150 Zuschauern. Ja auch Peinlichkeiten gehören zum Leben dazu.

Montag, 11. Februar 2008

Ambato-Karneval

In Ambato, dem „Kölle“ von Ecuador, feierten wir am letzten Wochenende Karneval.
Mit der Ausnahme dass Alkohol auch in Ecuador zu dieser Feier eine größere Bedeutung spielt, findet man eher weniger Gemeinsamkeiten zum deutschen Karneval. Selbstverständlich konnten wir auch prächtig geschmückte Wagen und die darauf weniger geschmückten Frauen bewundern. Der Brauch sich zu Verkleiden ist hier aber völlig unbekannt. Allerdings wäre hier eine Verkleidung auch Verschwendung. Nach Karneval würden hier Cowboy oder Rotkäppchenkostüme alle im Müll landen. Die bösen Geister vertreibt man hier lieber durch direkten Angriff: In Quito harmlos mit Wasserschlachten oder in Riobamba mit Mehl und Eiern, jede Stadt hat hier seine eigenen Methoden. Die spaßigste jedoch sicher in Ambato. Voll ausgerüstet mit Schaumsprühflaschen wagten wir uns in die überfüllten Straßen Ambatos und überraschten doch den ein oder anderen Ecuadorianer, der in uns ahnungslose und unbewaffnete „Gringos“ vermutet, mit einem harten Verteidigungsschlag, an dem sich wir 5 WGler und die uns begleitenden 4 Couchsurfer beteiligten. Über Stunden zogen sich die Schaumschlachten hin, wurde gelacht, geschrien, sich mit neuem Schaum versorgt und ordentlich eingeseift. Hinterher sah man kaum Menschen, die nicht wie wandelnde Schaumwolken aussahen.
Nur während des Umzugs wurden die Sprühflaschen beiseite gelegt, sodass man die Wägen und die Tanzgruppen, unter denen sich sowohl traditionelle ecuadorianische als auch polnische Tanzgruppen befanden, bestaunen konnte.
Kareval in Ecuador hat sich auf jedenfall gelohnt! Interessant ist auch, dass ausgerechnet Karneval und Silvester in diesem streng katholischem Land so ausgiebig gefeiert wird, während Ostermontag hier mancherorts kein Feiertag ist.

Samstag, 26. Januar 2008

Canoa

Seit 3 Wochen wohnen Max und Sascha nun schon in der WG. Während Joss noch ein paar Wochen bleibt, ist Ole schon ausgezogen. Die WG hat sich also stark verändert, der WG-Alltag aber nicht. Fundacion, Couchsurfer und die freundlich und lustige Atmosphäre sind immer noch genauso wie vorher.
Auch unsere Ausflüge gehen weiter. So waren wir vor in Otavalo, letztes Wochenende am Strand und Morgen geht es nach Papallacta, um etwas in den heißen Quellen zu entspannen.
Am Strand in Canoa besuchten wir Ole, der dort seinen Paragleitingschein macht. Eine Kostprobe dieses Vergnügens ließen wir uns natürlich auch nicht nehmen und so erhoben wir uns alle in die Lüfte, ließen die Klippe, von der wir starteten hinter uns, genossen den uns immer höher hinauftreibenden Wind, die Manöver unseres erfahrenen Flugpartners, den Strand unter uns und das atemberaubende, einzigartige Gefühl der Freiheit! Könige der Welt, das waren wir, während wir so leicht und elegant mit den Vögeln flogen und die Welt unter uns ließen.
Abends feierten wir an einer Strandbar Oles Abschiedsfeier, die dem gelungenen Tag einen spaßigen Abschluss setzte. Mit einer großen Gruppe feierten wir bis spät in die Nacht. Der nächste Tag sollte der schönste Strandtag werden den ich bisdahin in Ecuador erlebt hatte. Der hellblaue Pazifik, der weiße Strand, die Sonne waren perfekt, genauso wie der wunderschöne Sonnenuntergang.

In der Fundacion läuft alles seinen gewohnten Gang. Mittlerweile fahren Niklas und ich 2-3 mal in der Woche zur Pferdetheraphie. Mittlerweile stützen wir die Kinder nicht nur von der Seite, sondern reiten mit ihnen mit. In den nächsten Wochen wird die Besitzerin des Pferdehofes uns das Reiten beibringen, damit wir auch ohne geführt zu werden mit den Kindern reiten können!
In meiner Gruppe bin ich ziemlich stolz auf meine Kinder, die immer größere Fortschritte erziehlen. Jefferson, kann seine linke Hand mittlerweile ziemlich gut benutzen und arbeitet viel konzentrierter als früher. David und Wellington sind viel ruhiger und lieber geworden und auch sie haben immer besserer Arbeitsergebnisse. Von Maria kann man das auch behaupten, allerdings ist sie in letzter Zeit sehr egoistisch geworden und verärgert mit ihrer ungestümen Art oft ihre die anderen Kinder aus der Gruppe. Schade ist allerdings, dass sie keine Möglichkeit einer Sprachtheraphie hat, dann könnte sie sicherlich noch größere Sprachfortschritte machen.

Die Bilder

Sonntag, 13. Januar 2008

Silvester und Besuch meiner Familie

Der erste Tag des neuen Jahres verlief sehr ruhig. Zwischen dem gemütlichen Frühstück und dem Kaffeetrinken, bei unserer herzlichen und uns stets unterstützenden Nachbarin, schlief ich die meiste Zeit. Mehr war nach dem ausgelassenem Feiern in der Nacht zuvor kaum möglich;-). Im „Comite de Pueblo“, einem armen Viertel im Norden Quitos, konnte ich zusammen mit Jenny, ihrer Familie, ihren Eltern, Großeltern, Onkel, Cousinen und Neffen feiern. Ein leckeres Essen (zur Feier des Tages gab es Hühnchen mit Reis;-) ), ein Spaziergang durch das Viertel, Tanzen auf der Straße und natürlich das Verbrennen einer Holzpappmascheepuppe, um seine schlechten Seiten zusammen mit dem scheidenden Jahr loszulassen, haben den ecuadorianischen Silvesterabend zu einem ganz besonderen Erlebnis gemacht!
Dass die Ecuadorianer richtig Feiern können, habe ich spätestens zu diesem Zeitpunkt gemerkt. Die Konsequenz davon spürte vor allem mein dröhnender Kopf am nächsten Morgen...
Der 1. Januar wäre also fast ereignislos an mir vorbeigezogen. Fast. Am Abend sollte mein Bruder Max und mein Vater am Flughafen ankommen. Recht nervös wartete ich in der Empfangshalle des Fughafens, ungläubig dass jeden Moment meine Familie aus der nur wenige Meter von mir entfernten Tür kommen sollte.
Zusammen mit den Beckers und meiner Familie verbrachten wir einen schönen Abend. Eigentlich war es, als seien nur wenige Tage vergangen seit dem ich Maxi und meinen Vater das letzte mal gesehen hatte. Auch wenn die Zeit mit den Beiden sehr kurz war, hat es sehr viel Spaß gemacht ihnen Quito und andere schöne Orte in Ecuador zu zeigen und sie an meinem Leben hier in Ecuador teilnehmen zu lassen. Die schöne Altstadt Quitos war eins unserer ersten Ziele. Auch auf den halb auseinander fallenden Turm der Kathedrale zu klettern ließen wir uns nicht nehmen, um den schönen Ausblick zu genießen. Nach einem Besuch in der Fundacion ging es am nächsten Tag los nach Mindo in den Nebelwald, wo wir an einem schönen Fluss waren und diesen auch einige Zeit bergauf durch das beeindruckende, dichte und tropische Dickicht folgten. Auch der zu Mindo dazugehörige Stromausfall am Abend blieb uns natürlich nicht erspart.
Von Mindo aus fuhren wir zur wunderschönen Lagune Quilotoa und genossen die atemberaubende Sicht vom Kraterrand der Lagune auf die hügeliche Andenlandschaft, die kleinen Felder, den Canyon, die zahlreichen Andenhüttchen und natürlich die Lagune selbst.
Wieder zurück in Quito, blieb uns nur noch der Sonntag, den wir dazu nutzten mit dem Teleférico, einem Lift, auf den Pinchincha zu fahren. Auf 4100m angekommen dehnte sich Quito unter uns aus. Die Enden im Norden uns Süden waren dennoch nur zu erahnen.
Mal wieder war die Zeit viel zu schnell vergangen. Schon am nächsten Morgen flogen mein Vater und Maxi schon wieder nach Deutschland zurück. Der Abschied war nicht ganz leicht, doch die Zeit hat sich gelohnt!


Die Bilder