Montag, 17. März 2008

Tauchen!

Mit rasender Geschwindigkeit entfernen wir uns von Ecuadors hügeliger, grüner Küste. Rings um uns herum ist nur der Pazifik zu sehen, in dem gleichen strahlendem blau, den auch der Himmel an diesem Samstagmorgen hat. Zielstrebig steuert das kleine Boot auf den kahlen Felsen zu, der sich gegen die Wellen behaupten kann. Dass sich dort ein Korallenriff befinden soll, kann man von außen kaum erahnen.
Dann hält das Boot nur wenige Meter vom Fels entfernt an. Es ist Zeit sich die Taucherflossen anzuziehen, sich um die Sauerstoffflasche zu kümmern und die Taucherbrille anzuziehen.
Unser erster Tauchgang im Meer steht kurz bevor. Am Tag zuvor hatten Niklas und Ich im Pool keinerlei Probleme. Aufgeregt und unsicher war ich dennoch, ob mein Trommelfell den Druck von 12m Wasser wohl aushalten würde.
Der Taucheranzug sitzt, das Mundstück lässt bei jedem Atmenzug Sauerstoff aus der Flasche passieren. Und dann geht es auch schon rückwärst aus dem Boot.
Das Wasser ist trübe, man sieht nur wenig. Dennoch geht es langsam bergab und plötzlich fängt mein rechtes Ohr an zu schmerzen. Der versuchte Druckausgleich hilft nicht, kurze Panik steigt auf. Meine erfahrene Tauchpartnerin weiß mein Zeichen zu verstehen. Es geht wieder ein Stück rauf, um einen neuen Anlauf zu starten. Doch der Schmerz ist sofort wieder da, der Druck zu groß, ich schaffe den Ausgleich nicht. Enttäuschung! Alles schon wieder vorbei? Sandra gibt mir zu verstehen, dass wir es noch einmal versuchen. Es geht mehrmals rauf und wieder runter. Oder doch anders herum? Wo ist eigentlich die Oberfläche und wie weit ist es bis zum Boden? Orientierungslosigkeit! Und dann- der Druckausgleich funktioniert endlich. Was man im Tauchen „Squeezer“ nennt ist vorbei, ich kann runter bis auf den Grund und dort eröffnet sich mir eine wunderschöne Welt!

Hätte man uns nicht die wichtigste Regel beim Tauchen erklärt immer regelmäßig zu atmen, um Lungenschäden zu vermeiden, so hätte es mir wohl den Atmen verschlagen. Der Anblick der Korallen, der vielen bunten Fische, Rochen und Seesterne war wunderschön. Und ich selbst mitten unter ihnen, frei mich in alle Richtungen zu bewegen, zur Seite aber auch nach Oben oder Unten.
Gleich zweimal hatten wir das Glück an diesem Morgen tauchen zu können. Auch wenn wir am liebsten nur genossen hätten, so mussten wir doch auch noch einige Übungen mit unserem Tauchlehrer machen, sodass die beiden 45minütigen Tauchgänge viel zu schnell vorbei waren. Aber der Sonntag stand ja auch noch bevor. Allerdings mussten wir uns vorher durch den Theorieteil kämpfen, sodass aus dem entspannenden Strandnachmittag nichts wurde.
Am Nächsten Morgen aufwachend, war das erste Gefühl eine riesige Enttäuschung. Es schüttete wie verrückt, das Krachen der Donner war ohrenbetäubend. Aus dem Tauchschein, da war ich mir sicher, sollte wohl an diesem Wochenende nichts mehr werden.
Aber das Wetter in Ecuador hat bekanntlich seine eigenen Regeln, sodass wir uns nur wenige Stunden später bei noch heißeren Temperaturen als am Tag zuvor und keiner Wolke am Himmel wieder auf den Weg zum Korallenriff machten. Diesmal ging es hinab auf 18m. Wieder erwarten war das Wasser viel klarer und der Tauchgang einzigartig, viel schöner und erlebnisreicher als am Tag zuvor. In riesigen Fischschwärmen „flogen“ wir an dem sich zu meiner Rechten erhebenden Korallenriff vorbei. Die Farbenpracht der Fische war viel intensiver, die Artenvielfalt größer und das Korallenriff beeindruckender. Zu einem der Höhepunkte zählt der kleine Gitarrenhai, dem ich hinterher schwimmen konnte, bis ich ihn schließlich kurz berühren konnte.
Die wohl unangenehmste Seite des Tauchens, lernte ich am Ende des zweiten Tauchganges an diesem Tag kennen. Da wir beim zweiten Tauchgang sehr lange unten waren, mussten wir beim Auftauchen 5m vor der Wasseroberfläche einen Sicherheitsstop einlegen, um zu vermeiden, dass sich das Gas Nitrogen im Körper ausbreitet. Dass sich der Inhalt meiner Sauerstoffflasche stark dem Ende zuneigte, konnte ich auf meiner Anzeige lesen, dass mir die Luft plötzlich aber wirklich wegblieb, hätte ich nicht erwartet. Recht zügig(und auch panischer als mir lieb war) legte ich die letzten Meter zur Oberfläche zurück- und konnte wieder Atmen. Ein schönes Gefühl.

Keine Kommentare: