Montag, 17. September 2007

Eine ereignisreiche Woche liegt hinter mir.
Letzten Dienstag habe ich das Aussenlager des Supermaxi(große Supermarktkette) besucht, um an Essen für die Fundacion zu kommen. Einmal in der Woche, fährt einer von uns Zivis dorthin. Dort beim Supermaxi können sich alle Fundacionen und soziale Einrichtungen umsonst Nahrungsmittel holen. Hört sich nobler an als es ist...das Essen ist natürliche alles nicht mehr zu verkaufen. Das heißt dass das meiste schlecht oder abgelaufen ist.
Kistenweise habe ich also Obst, Gemüse und Fleisch in mehr oder weniger gutem Zustand aufladen müssen. Zusätzlich bekommt man vom lieben Supermaxi dann noch ein zwei Kisten Müll mit nach Hause, damit dieser keinen Aufwand bei der Entsorgung hat...Danke Supermaxi.
Am Mittwoch habe ich mir frei genommen, um endlich meinen Censo(so ne Art ecuadorianischer Ausweis) zu beantragen. Ca 2 Stunden musste ich warten(am Tag vorher waren es schon mal 1.5h, dann hat man uns aber nach Hause geschickt) bis ich endlich meinen Censo in der Hand hatte.
Donnerstag fing dann mein erster richtiger Tag mit den Kindern an! Voller Vorfreude kam ich auf die Arbeit - und ging mindestens genauso niedergeschlagen wieder nach Hause...
In meiner Gruppe sind 5 behinderte Kinder. Den ganzen Tag war ich damit beschäftigt Windeln zu wechseln, die Kinder umzuziehen, mit ihnen aufs Klo zu gehen, sie zu waschen, ihnen die Zähne zu putzen und sie zu füttern, wobei ich dabei aufpassen muss dass ich Davids Kopf dabei so festhalte, dass er ihn nicht mehr nach hintern ziehen kann, sonst besteht die Gefahr dass er halb erstickt. Ich denke dass sind alles Arbeiten an die ich mich gewöhnen werde. Ist eben keine alltägliche Arbeit und war deshalb erstmal schwierig. Dass mein T-shit den ganzen Tag dabei nass war( die Kinder sabbern eben viel) hat die Sache nicht leichter gemacht. Heute war es aber schon viel besser. Mit etwas Routine werde ich sicherlich bald keine Probleme mehr haben.
Das was eben richtig deprimierend an meinem ersten richtigen Tag mit den Kindern war, dass meine Tia(die richtige Betreuerin) nach dem Mittagessen kurz zur Uni wollte und mich gebeten hat „kurz“ alleine auf die Kinder aufzupassen. Da sie ja wie gesagt nicht lange weg wollte, sind wir in einen anderen Raum gegangen, da unser Gruppenraum frisch aufgeräumt war. „Kurz“ hat sich als fast 3.5 Stunden herausgestellt. Ich hatte in dem Raum keinerlei Beschäftigungsmöglichkeit für die Kinder. Weder Spiele, Bücher, noch etwas zu malen. Ich konnte nicht einmal David wickeln, der die Windeln voll hatte, da ja alles in dem anderen Raum war. Ich war echt ziemlich verzweifelt und damit beschäftigt den anderen David und Wellington einzufangen, die sich einen Spaß daraus gemacht haben ständig wegzulaufen. Jefferson hat eine Heulattacke nach der anderen bekommen(ich glaube er wollte einfach nur getröstet werden) und Maria Soledad konnte gar nicht genug davon bekommen auf meinen Arm zu springen.
Heute war ich daher sehr erleichtert, dass es mir schon viel leichter gefallen ist, dass es mir sogar Spaß gemacht hat mich mit den Kindern zu beschäftigen. Sicher wird es nicht immer leicht, aber ich bin wieder guten Mutes.
Das Wochenende war super. Leider hat man aber ziemlich gespürt, dass momentan an der Küste Winter ist. Das Wasser war zwar noch sehr angenehm zum Baden, doch ansonsten waren Pullis und lange Hosen angesagt. Niklas, Joss und Ich haben dort in Kamala Ole und seine Freundinn getroffen, die momentan durch Ecuador reisen. Freitag und Samstag waren sehr entspannend. In kleinen Holzhütten direkt am Strand konnten wir übernachten. Direkt vor der Haustür war noch ein Pool, in der nähe eine Gemeinschftsküche und Aufenthaltsmöglichkeiten. Wunderschön als erstes beim aufwachen das Rauschen des Meeres zu hören. Sonntags haben wir uns nach knappen 3 Stunden schlaf morgens um halb sieben in den Bus gesetzt, um einen Auflug zu machen.
Mit dem Boot sind wir zur „Isla de la Plata“ gefahren. Eine Vulkaninsel, auf der eigentlich nur Vögel und Eidechsen leben. Genial waren die Buckelwale, die wir auf dem Weg hin und zurück gesehen haben. Auch die Schildkröten und die Fische und Korallen bei unserem Schnorcheltrip waren schön anzuschauen.
Gestern Abend ging es dann wieder nach Hause. Heute morgens um sechs kamen wir nach 10 Stunden Busfahrt wieder in Quito an, um 2 Stunden später auf die Arbeit zu gehen.
Unsere Strandwochenenden sind somit fürs erste vorbei, Ecuador hat schließlich noch vieles mehr zu bieten

3 Kommentare:

hannes hat gesagt…

hi jonas,
schön, etwas von dir zu hören und zu sehen. keine bilder sind zum schwarz werden vor neid und deine berichte lesen sich sehr jonas,
schöne grüße aus der wüste

Anonym hat gesagt…

Hi Jonas,
nicht was vergessen?
Mir war als waere da noch etwas gewesen zwischen 3h Schlaf und Isla de la Plata.
Gruesse aus Alausi,
Ole

Janina hat gesagt…

Soso, was war denn da zwischen 3h Schlaf und Isla de la Plata? Das klingt doch sehr nach dunklem Geheimnis.... ;)
Deine Berichte sind phantastisch, Jonas! Macht viel Spaß sie zu lesen. Ich finde, du solltest ein Buch schreiben *G*
Janina